Volltext: Antwerpen 1914 [3] (Band 3/1925)

Die Lage auf dem deutschen rechten Keeresfliigel. 
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eiligst ausgeladene Bataillone und Batterien des XV. Armeekorps, 
die auf dem Wege vom Elsaß nach dem rechten Heeresflügel waren, 
Landwehr des Generalgouvernements und die heraneilende 6. Re- 
serve-Division beseitigten im Gegenangriff die Gefahr und schickten 
die Belgier mit blutigen Köpfen nach Antwerpen zurück. 
Die Krisis war glücklich überwunden; denn eine Krisis war 
dieser zweite belgische Angriff nicht nur für die schwachen Deckungs- 
truppen unter Admiral v. Schröder, sondern auch für die 
rückwärtigen Verbindungen des rechten Heeresflügels und damit 
für diesen selbst und für das ganze Westheer. Klar war dadurch 
die Notwendigkeit erwiesen, die fortgesetzte Bedrohung aus der 
Gegend von Antwerpen zu beseitigen und mit der belgischen 
Armee endgültig abzurechnen. Der am Nachmittag des 9. ein- 
laufende Befehl: „Seine Majestät der Kaiser haben die Wegnahme 
von Antwerpen angeordnet. Den Befehl vor Antwerpen über» 
nimmt General v. B e s e l e r", bedeutete daher die Befreiung 
aus einer auf die Dauer unerträglichen Lage. Der Ausfall der 
Belgier und die an der Marne sich vollziehende unglückliche 
Wendung der großen Entscheidungsschlacht — beide Ereignisse 
waren der Obersten Heeresleitung, als sie sich am 7. September 
zur Belagerung von Antwerpen entschloß, nicht bekannt — konnten 
den einmal gefaßten Entschluß nur noch stärken. 
Jetzt, wo das Kriegsglück sich anscheinend den Gegnern zu- 
wenden wollte, gewann auch die Möglichkeit einer Unterstützung 
der belgischen Armee von englischer Seite wieder hohe Wahr- 
scheinlichkeit. Trat sie ein, so mußte sich der unerträgliche Druck 
auf die rückwärtigen Verbindungen zur schwersten Gefahr steigern. 
Bereits am 10. sprachen Agentennachrichten von dem Eintreffen 
stärkerer englischer Truppen in Antwerpen und veranlaßten da- 
durch den Befehl zum abermaligen Heranziehen des IX. Reserve- 
Korps, das aber schon am Tage darauf infolge einer Weisung der 
Obersten Heeresleitung rückgängig gemacht wurde, die ein be- 
schleunigtes Antreten des Korps in Richtung St. Quentin an- 
ordnete. 
In der Tat waren auch diese Agentennachrichten falsch. Auf
	        
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