Volltext: Antwerpen 1914 [3] (Band 3/1925)

Schlußbetrachtung. 
ls vor 5V Jahren, am 16. August 1870 die fran- 
zösische Hauptarmee unter B a z a i n e sich von 
Metz loslösen wollte, wurde sie vom III. und 
X. preußischen Armeekorps gestellt und zum 
Kampf gezwungen. Gegen mehrfache Uber- 
legenheit hielten die beiden Korps stand 
und zwangen den Feind zur Umkehr in die 
Festung, wo er schließlich, als diese zur Kapitulation gezwungen 
wurde, seine Waffen strecken mußte. 
Eine ähnliche Aufgabe wie jenen beiden Korps war bei Ant- 
werpen der 37. Landwehr-Brigade zuteil geworden. In der 
Gegend von Lokeren hätte ein zweites Vionville geschlagen werden 
können. Aber zwischen Lokeren und der 37. Landwehr-Brigade 
lag das breite Hindernis der Schelde. Die Überwindung des 
Flusses war also Vorbedingung, um eine Einwirkung deutscher 
Kräfte an der Westseite der Festung zu ermöglichen. Für eine 
solche Aufgabe genügte die Kraft und die Ausstattung der Brigade 
in keiner Weise, weder mit artilleristischen noch mit technischen 
Mitteln. Eine Aussicht, die belgische Armee mit Antwerpen zu- 
sammen zur Kapitulation zu zwingen, eröffnete sich daher nur, 
wenn der Vorschlag B e s e l e r s, gleichzeitig mit dem Hauptan- 
griff von Südosten her, einen Nebenangriff von Westen her zu 
führen, genehmigt worden wäre. Man hat ihn im Großen Haupt- 
quartier wegen Mangels an Kräften und Munition ablehnen 
müssen. Damit wurde eine Belagerung an sich hinfällig. Es kam 
zu einem gewaltsamen Angriff gegen eine schmale Front der 
Festung, der dem Gegner völlige Operationsfreiheit für feine 
Feldarmee ließ. Daß er davon in der Weife Gebrauch machen 
würde, wie er es tatsächlich tat, hat man auf deutscher Seite zu
	        
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