Volltext: Karpathen- und Dnester-Schlacht 1915 [2] (Band 2/1925)

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Teile der 3. Grenadiere waren auf dem Rücken, der nach Koziowa hin- 
streicht, dem fliehenden Gegner nachgestoßen, vom Jnf.Regt. 41 Abtei- 
lungen im Nachstoß bis zur Mlatka-Höhe und in die Schlucht östlich da- 
von gefolgt. Die Hauptkräfte beider Regimenter ordneten sich indessen 
auf dem Kamm des Zwinin und säuberten die Stellungen. Noch hielt 
der Gegner die Höhe 943, gegen die, wie erwähnt, das Jnf.-Regt. 43 bis 
zum Nachmittag in schwerem Kampfe stand. Feuer schlug von dort 
flankierend in die Reihen der 41er und Grenadiere. Der Nebel verhin- 
derte nicht nur die Tätigkeit der Artilleriebeobachter, die überall un- 
mittelbar gefolgt waren, sondern machte auch jede Fernsicht unmöglich. 
Die Lage am linken Flügel war noch ungeklärt. Der Feind konnte 
von dort her mit neuen Kräften der Infanterie den Besitz des Zwinin 
streitig machen. Die Erfahrung hatte gelehrt, daß das Stürmen einer 
Stellung leichter ist, als das Behaupten. So befahl der Kommandeur 
der 1. Jnf.Brig., Generalmajor v. Wedel, daß die Regimenter den 
Zwinin halten, zur Verteidigung einrichten und sich links staffeln 
sollten. Als am Nachmittage die Lage bei den 43ern durch Wegnahme 
der Höhe 943 geklärt war, war es für ein Vorgehen mit allen Kräften 
zu spät geworden. Starke Patrouillen stießen aber noch bis an den 
Orawczyk-Bach vor. 
Die russische Besatzung der Höhe 943 — finnländifche Schützen vom 
Regt. 16 — hatte sich tapfer gewehrt. Ihre Haltung im Verein mit dem 
hereinfallenden Nebel rettete die Reste der Russen und verhinderte die 
Ausnutzung des großen Erfolges. Mit der Einnahme des Zwinin I 
hatte die Division die Hand ausgestreckt nach den dahinter liegenden 
Höhen und der großen Straße nach Skole. Rücksichtsloses Nachstoßen hätte 
den Erfolg ins Ungemessene steigern können. 
Nach zwei Monate währendem Ringen war der Zwinin I endlich 
bezwungen. Was viele für unmöglich gehalten hatten, war zur Tat 
geworden. Offizier und Mann erfüllte eine tiefempfundene Freude, 
und zugleich eine stolze Genugtuung. Wochenlang hatten sie in Eis und 
Schnee, in Nässe und Kälte auf diese Stunde gewartet. In aufreibender 
Arbeit, mit erstarrten Händen hatten sie sich an den zähen Gegner heran- 
geschoben. Viele, allzuviele hatte das tödliche Blei getroffen. Viele, 
allzuviele waren der Witterung und den unerhörten Entbehrungen und 
Strapazen erlegen, die der Zwinin erforderte. Der Führer in der 
Front, der Grenadier, Musketier, Füsilier und Pionier, die in vorderer 
Linie ihr Leben aufs Spiel setzten, der Kanonier in der Batterie, der mit 
kältestarren Händen sein Geschütz bediente, der Beobachter auf vor-
	        
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