Volltext: Douaumont [1] (Band 1/1925)

Herbst. 
ie Mühlen mahlen langsam. 
Und mag der Lärm jener furchtbaren Nächte 
noch so schreien, mag wohl hundertmal das 
Feld bersten im Rollen des Trommelfeuers . . . 
mit zäher Langsamkeit nur wandelt sich das 
Land. Wird kahl, grau, durchlöchert, zerpflügt. 
Schrumpft ein, klaglos und wehrlos. Stirbt. 
Dieses Sterben zieht sich wie eine ungeheure Kälte über die 
Erde und kriecht in die Herzen, klemmt sich zwischen die Schläge, 
nimmt den Atem. Wie lange ist es doch her, daß wir zum letzten 
Male lachten? Ab und zu nur, mochte ein Brief von daheim wie 
aus einer fremden Welt dich aufreißen, mochte ein Kameraden- 
mund, eben noch frisch und beredt, blutleer und krampfig dich an- 
schauen ... ab und zu nur kam ein jähes heißes Aufbäumen in 
dich und du fühltest einen unendlichen Zwang, abzuschütteln dies 
alles und wieder frei zu fein. Und auch das verlor sich. Die nassen 
Erdschollen der zerwühlten Felder klebten sich an dein Herz. Und 
das grau vor dem Morgenrot gezeichnete Profil des Douaumont 
schautest du wie ... ja, wie daheim den Konfirmationsspruch 
über deinem Bett. Ein Stück Heimat ist dir das tote Land ge- 
worden. . . .
	        
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