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Als der nebelige Morgen des 24.Mai langsam von Osten
über den Hardaumont heraufrückte, stand in der ganzen Fort-
besatzung trotz Müdigkeit und Verlusten der Entschluß fest: am
Südwestpanzerturm muß es heute zum Klappen kommen! Zudem
war es nach den bösen Erfahrungen der 8. Leiber-Kompagnie ganz
unmöglich, vom Fort aus mit Erfolg nach Süden vorzudringen,
solange der Panzerturm flankierte und den Angreifern in den
Rücken schoß.
Die Aktion gegen den Turm sollte eine regelrechte Schlacht
werden. Ein umfangreicher Kriegsplan wurde aufgestellt. Die
Minenwerfer unter Leutnant Buhl bauten in der Nacht in der
Kehle einen schweren Werfer auf und sahen mit gläubigem Ver-
trauen der Morgenarbeit entgegen. Noch war kaum das Nächst-
liegende sichtbar, da setzten die Franzmänner auf dem Turm mit
einem ungezähmten Reihenfeuer ein, als ahnten sie, daß ihre Herr-
lichkeit nicht mehr von langer Dauer sein würde. Es war ihr
Schwanengesang. Sie hatten sich in der Nacht reichlich mit
Munition versehen können. Hinter dem Turm war ein ganzes
Gewimmel von kriechenden und liegenden graublauen Gestalten
erkennbar. . . .
Endlich war es so weit. Nach dumpfem Abschuß trudelte die
erste schwere Mine in grotesker Gemütlichkeit sich überkollernd durch
die Luft und fiel mit einem mörderischen Aufschlag hinter dem
Panzerturm nieder, daß die Erschütterung das ganze Fort heftig
durchrüttelte. Pünktlich nach dem Sekundenzeiger folgte Nummer 2
bis 8. Alles übrige Geschieße verstummte vor diesen furchtbaren
Schlägen wie gelähmt. Gleichzeitig mit dem Niederfallen der
achten und letzten Mine stürmten aus der Ostdurchfahrt heraus
und über die Kasemattendächer hinüber Freiwillige der 3. und 4.
Kompagnie Gren.Regt. 12 unter Leutnant d. R. W o l f st i e g und
Leutnant d. L. Seybüchler. Von Granatloch zu Granatloch
schoben sie sich vor bis unmittelbar an die Franzmänner heran.
Und dann begannen sie mit Handgranaten zu arbeiten, daß es eine
helle Freude war. Aus dem Nordausgang der Westdurchfahrt
stürzten scharf um die Ecke die Jäger der Komp. Jäg.Batl. 3
in prächtigem Angriffsschwung, der nichts von dem überstandenen