31
Funkenstation im Nordweststollen. Die Station ging in hellen
Flammen auf. Kurz später hämmerten ein paar schwere Salven
die westliche Grabenwehr zusammen. Gasgranaten füllten das
Trümmerfeld mit weißem Nebel. Der Besatzung der Funkenstation
konnte nicht geholfen werden, über die Decke des Forts hin zu ihr
zu gelangen, war wegen des Artilleriefeuers unmöglich. Nachts
stellte eine Patrouille den Tod der Funker und der Maschinen-
gewehrbedienungen fest. Die Aufräumung des Zuganges zum
Südwestpanzerturm wurde unter der Leitung des Hauptmanns
Frentzen sofort von den Pionieren in Angriff genommen und
noch am gleichen Tage notdürftig durchgeführt. Hier wenigstens
wurde die Besatzung noch lebend gefunden. Bei dem vergeblichen
Versuch, einige seiner M.G.-Schützen, die in die Nordwest-Graben-
wehr verschüttet worden waren, zu retten, starb der Jägerleutnant
v. T r o t h a den Heldentod.
Unermüdlich waren die Pioniere tätig mit Räumungsarbeiten.
Ohne Aufhören arbeiteten ihre Trupps, eingeschossene Gänge frei-
zulegen und Beobachtungsstellen wieder auszugraben. Aber der
Douaumont bröckelte weiter. Der unterirdische Kehlzugang im
Süden stürzte ein. Die Luft wurde immer drückender, die Verluste
nahmen zu. Des Nachts, wenn gegen Morgen für kurze Zeit die
Beschießung ein etwas weniger heftiges Tempo annahm, strömten
aus der Kampflinie die Verwundeten ins Fort und füllten das
Lazarett bis zum Bersten. Furchtbar sahen sie aus. Aus ihren irren
Reden war kein Bild zu gewinnen, wie es vorn in der Stellung
tatsächlich aussah. So viel stand fest, daß kaum ein Maschinen-
gewehr noch schußbereit war, daß kein Graben und kein Stollen
mehr intakt geblieben, daß da draußen ein paar Männer apathisch
und verstreut umherlagen und mit dem Leben abgeschlossen hatten.
Die Gefahr einer Überrumpelung des Forts wurde brennend. Der
Kommandant traf die erforderlichen Maßnahmen. Assistenzarzt
Dr. Mielke, unterstützt von dem Oberarzt Dr. Krüger,
arbeitete mit unermüdlicher Energie am Verbinden und am Ab-
schub der Verwundeten, am Ordnen des Verkehrs im Lazarett, am
Filtrieren von Trinkwasser und an der Lüftung der Sanitätsräume..