184
neue traten an ihre Stelle. Der Ring schloß sich. Donnernd krachten
in den zerbrochenen Gewölben die Handgranaten, die von den
Franzosen aus sicherer Position auf die zusammengedrängten Ver-
Leidiger herabgeworfen wurden. Das Pionier-Depot begann aber-
mals zu schwelen und verbreitete erstickenden Qualm. Mehrfache
Versuche, eine Lücke in die vordringenden Gegner zu schlagen,
scheiterten an der geringen Gefechtskraft des wackeren Häufleins.
Da rief Prollius nach stundenlangem vergeblichem Be-
mühen seine Getreuen zusammen. Unbeirrt von dem Rasseln der
Handgranaten und dem klirrenden Gesechtslärm gab jeder Offizier
nach bestem Wissen und Gewissen sein Urteil ab. Es lautete auf
Ubergabe. Karten und Schriftstücke wurden schweigend vernichtet.
Die Besatzung wurde in eine Kasematte zusammengezogen.
Und dennoch wurde abends um 7 Uhr, als die Franzosen -
immer noch zögerten, die Früchte ihres Sieges zu ernten, ein letzter
Versuch zum Durchbruch unternommen. Er scheiterte. Wenige
Minuten später drangen die Gegner in das Innere. Leutnant
M ö h r i n g trat ihnen mit erhobenem Arm entgegen. Schweigend
wurde die Übergabe vollzogen. Vier Offiziere und 24Mann ge¬
rieten in Gefangenschaft. Ehre den letzten Deutschen auf dem
DouaumontI
* * *
Finale. . . .
Der breite Rücken des Douaumont verschloß uns den Blick
auf das Dreieck von Fleury, das Thiaumontwerk, den N-Raum,
den Bahndamm, den Chapitre- und Caillettewald. Wir sahen
diese Stätten nie wieder. Wir sahen nur noch den Schatten dieses
Berges da vor uns. . . ,
Sahen ihn frühmorgens, wenn mattes Rot südlich heraufzog
und schwarze Fontänen gleich Schleiern aus breiten Kratern auf»
stoben in die Blässe. . . .
Sahen ihn unter Nässe und Schnee an eiskalten Wintertagen,
wenn wir zitternd in unseren Löchern lagen im Norden dieses
Berges. Wie ein fleckiges, schmutziges Leichentuch lag über ihm