Volltext: Douaumont [1] (Band 1/1925)

Auftakt. 
er Krieg vor Verdun war ein besonderer Krieg. 
Wie schnell waren die kurzen Sturmtage des 
Februar 1916 mit ihrem prächtigen Schwung 
vorüber! Wer damals gewußt hätte, was sich 
anschließen würde, bis in den Dezember des 
Jahres hinein, der hätte nicht für möglich ge- 
halten, daß Menschen solch Erleben zu ertragen 
vermöchten. Und wer es ertragen, vom Schnee des Februar über die 
Sonne des Mai und den Schlamm des Oktober bis in den Frost und 
das Eis des Dezember, der hat eine Last auf sich genommen für sein 
Leben. Nicht daß sie mit dem Tode auf Du und Du standen, war das 
Schwerste, nicht daß sie hundert und hundertmal das schrille Zer- 
splittern leichter Granaten und das dröhnende Ausbrüllen schwerer 
Kaliber durcheilen mußten, nicht daß sie Tag für Tag in Morgen- 
rot oder Trübnis die breiten Kuppen der Berge von lodernden 
Feuerspritzern und Qualmsäulen gekrönt sahen — schwerer war die 
grenzenlose Verlassenheit, die aus schlammgefüllten Trichtern, ver- 
kohlten Baumstümpfen, zerwühlten Gräben, zerstörten Protzen, zer- 
rissenen Leibern und gebrochenen Augen sie anstarrte. Das war 
das Bitterste. Das Grau des zähen Schlamms auf dem Boden der
	        
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