Volltext: Garde und Hannoveraner vom 28. bis 30. August [7B] (Band 7B II. Teil / 1925)

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Ruhe und richtete sich zur Verteidigung ein. Ein mühseliges Arbeiten 
war's in dem ausgedörrten, harten Lehniboden der Rübenfelder und 
Stoppeln, und erst um Mitternacht sanken die Kämpfer auf ein paar Stroh- 
bündeln todmüde in Schlaf. Das Füsilier-Regiment Nr. 73, zu dem die 
Gruppe v. Ventivegni größtenteils zurückgekehrt war, fchanzte 
zwischen den Gehöften Couvron und la Motte, das Oldenburger Regiment 
beiderseits der Straße nach St. Quentin, die 74er und 164er an der 
Marler Landstraße. Indessen holten die Adjutanten Patronenwagen und 
Feldküchen heran: Verluste wurden ermittelt, Sicherungen aufgestellt, Ge- 
fangene gesammelt, Sanitätspersonal herangerufen: Stäbe und Kom- 
mandostellen suchten die Verbindung wieder herzustellen. Begleiten wir 
hierbei den Major Frhrn. v. Ledebur: „Dieser Weg führt mich nach 
einem erleuchteten Haufe. Krankenträger kommen und gehen. Ich sehe 
Sanitätsoffiziere bei blutiger Arbeit. Unser Truppenverbandplatz. Ich 
trete ein und suche nach Angehörigen des Bataillons, finde auch welche, 
spreche mit ihnen, tröste sie, drücke dem mit Beinschuß liegenden Lt. Frhr. 
v. M a s s e n b a ch die Hand und entblöße mein Haupt vor der Leiche des 
kurz vorher seinen schweren Wunden erlegenen Lts. Specht von der 
Maschinengewehr-Komp. Als ich so suchend weitertaste, da bannt mich 
plötzlich der Anblick eines bleich, mit geschlossenen Augen fast regungslos 
daliegenden Mannes, zu dessen Seite ein 91er kauert, sorgenden Auges 
auf den Schwerverwundeten. Ich erkenne meinen Brigadekommandeur, 
Generalmajor v. S ch e l i h a. ... Tief bewegt verlasse ich die Stätte 
menschlicher Rot"*). Die Führung der 37. Insanterie-Brigade übernahm 
noch in der Rächt Oberst Frhr. v. Gregory. 
Von der 20. Division gelangten nach Einbruch der Nacht noch vier 
Bataillone ans südliche Oise-User. I./164 unter Hptm. Grave fand einen 
eisernen Steg am Schloßpark östlich St. Sulpice. Noch im Strichfeuer der 
letzten Schüsse aus den abbröckelnden feindlichen Linien begann das Ba- 
taillon, gefolgt von 10./164, den Fluß zu überschreiten und sammelte sich 
westlich von Flavigny le Petit. Mit den 79ern wurde später Verbindung 
hergestellt. Gleichfalls umfchwirrt von den letzten zu weit gegangenen 
Geschossen, stieg bei vorgeschrittener Dämmerung das Braunschweigische 
Infanterie-Regiment Rr. 82 am Schloß Fay zur Talsohle hinunter, be- 
gleitet von der Maschinengewehr-Kompagnie Bokelberg vom J.R. 164. 
In erhöhter Alarmbereitschaft nächtigte das Regiment 92 mit I. und II. 
Batl. im Schloßpark und in der Zuckerfabrik nördlich Flavinnn le Petit. 
Oberst Sch"llmeyer schob das Leibbataillon (III.) zur Deckung nach 
*) A. ct. O. 6. 52.
	        
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