Volltext: Herbstschlacht in Macedonien, Cernabogen 1916*Makedonien Mazedonien [5] (Band 5/1925)

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fahrenden Zügen mußte gefolgert werden, ob der Gegner die Vor- 
bereitungen für den bulgarischen Vormarsch erkannt und welche 
Gegenmaßnahmen er getroffen hatte. Zwar stand auf dem Balkan 
der Kundschafterdienst in hoher Blüte und lieferte wertvolle Nach- 
richten: Fliegererkundung war aber daneben unentbehrlich. Den 
wenigen deutschen Fliegern, vor allem der Feld-Flieger-Abtei- 
lung 69, fielen daher sehr wichtige Aufgaben zu. Vom sicheren, 
rechtzeitigen Erkennen der Bewegungen des Gegners hing hier, 
wo man nur über spärliche Reserven verfügte, alles ab. Die 
geringe Leistungsfähigkeit der Balkanbahnen erleichterte aller» 
dings den Erkundungsdienst. Während eines einzigen Fluges 
von etwa vier Stunden, entlang den Schienensträngen, war eine 
Bahnbewegung von rund zwei Tagen einzusehen. Andererseits 
aber waren die Entfernungen gewaltig: von Monastir über Salo- 
niki zum Doiran-See legte der Flieger allein 500 km zurück. Die 
Aufklärungsräume der Abteilungen hatten hier 60—80 km Breite 
und über 100 km Tiefe. Während an der Westfront vielfach bis 
zur Division hinab jede Kommando-Behörde über Flieger ver¬ 
fügte, versah auf dem Balkan innerhalb einer Armee eine einzige 
Flieger-Abteilung mit sechs Flugzeugen den Dienst. 
Die schwierige Lage des Nachschubwesens traf die Flieger 
besonders empfindlich. Die Abteilung 69 bei Monastir mußte 
Ergänzung an Personal und Material von dem 150 km entfern- 
ten Park in üsküb heranziehen. Zwar hatte der Park ein Depot 
nach Gradsko vorgeschoben. Aber infolge Betriebsstockungen auf 
der Bardarbahn und der starken Belastung der Strecke war dieses 
selber oft ungenügend versorgt. Lastkraftwagen-Kolonnen mußten 
den hohen Bergzug östlich Prilep auf dürftiger Paßstraße mühsam 
erklimmen, um Betriebsstoffe heranzuschaffen. Regengüsse, welche 
die kümmerliche Straße grundlos machten, hielten oft genug die 
Kraftwagen fest. Dann schleppten sich schwerfällige Pferde- und 
Ochsenkolonnen vorwärts, um vielleicht nach fünf bis sechs Tagen 
Monastir zu erreichen! So war man zufrieden, wenn man vier 
Flugzeuge startbereit hatte. 
Balkanflieger! So ganz anders als in Frankreich oder Ruß- 
land war das Fliegen hier. Wild zerklüftet türmen sich von der 
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