Volltext: Die Schlacht vor Paris [26/IV. Teil] (Band 26 4. Teil / 1928)

Jnf.Regt. 66 stößt auf den Feind. 
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Das Jnf.Regt. 66 hatte sich zunächst im Walde nördlich Boullarre 
bereitgestellt, auf eine neue Weisung hin rückte es 12° mittags bis in 
das Waldstückchen südlich des Bahnhofs Antilly vor. Vom II. Batl. 
wurden Schützenschleier bis auf die Höhe zwischen den Punkten 88 und 
139 südwestlich Antilly vorgeschoben. Schwer durchdringliches Wald- 
gestrüpp umfing die Musketiere, die anfangs aus lehmigen Pfützen und 
sumpfigen Löchern Wasser schöpften und sich dann am Grivette-Bach*) 
labten. Einige Schrapnells heulten durch die Baumkronen, ohne Schaden 
anzurichten. Bom Feinde lagen keinerlei näheren Nachrichten vor, im 
Süden hörte man ständig zunehmenden Gefechtslärm. Der Regiments- 
kommandeur, Oberst Frhr. Quadt-Wykradt-Hüchtenbruck, 
entschloß sich daher, unter Benutzung der Wege bei Antilly weiter vor- 
zugehen, um Fühlung mit dem Gegner zu erzwingen. Da man nach 
den bisherigen Nachrichten vom Feinde mit französischer Kavallerie in 
der rechten Flanke rechnete, war das Erstaunen groß, als man deutsche 
Reiter nördlich Antilly erkannte**). Der Regimentskommandeur ritt mit 
dem Stabe des II. Batls. vor die Linie der Sicherungen vor und stellte 
bald an der Chaussee Betz—Acy starken, von Westen vorgehenden Feind 
fest, auf den die Schützenschleier des II. Batls. gegen 1 0nachm. auf 
2000 m Feuer abgaben. Oberst Frhr. Quadt befahl entsprechend einer 
ihm vorher von der 13. Jnf.Brig. erteilten Orientierung seinen Batail- 
lonen, anzugreifen. Lt. Blume, M.G.K./66, beobachtete auch jetzt in 
der rechten Flanke Kavalleriemassen, die er für feindliche hielt; da er 
aber bei dem starken Staube seiner Sache doch nicht sicher war, konnte 
er sich nicht zum Schießen entschließen***). Die I./Felda. 4,die nach dem 
Divisionsbefehl von ö" vorm. zum Jnf.Regt. 66 treten sollte (vgl. S. 121), 
hatte den Anschluß an dieses noch nicht gefunden. Auch der Divifionsstab 
konnte dem Abteilungskommandeur, Maj. B r e h m e r, keine Auskunft 
geben, da er z. Zt. keine Verbindung mit dem Regiment hatte. (Der 
Grund hierfür war wohl, daß das Regiment sich inzwischen bereits von 
dem im Befehl bezeichneten Wege Boullarre—Thury nach Westen hin 
vorbewegt hatte.) Da Maj. Brehmer seine Batterien nicht der schon bei 
Betz beobachteten feindlichen Kavallerie aussetzen wollte, unterstellte er 
sich einstweilen dem Jnf.Regt. 26. 1. und 3. Battr. nahmen am Wald- 
rande nördlich Boullarre eine Bereitstellung ein. Die 2. ging auf 
*)Aus einzelnen Karten auch als „Grivelle"-Bach bezeichnet. 
**) 4. Kav.Div. 
***) Zweifellos Teile des französischen Kav.Korps Sordet.
	        
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