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Der Angriff der 1. Garde-Jnf.Div.
von Connantre, sie erwarteten hier den schwersten Teil des Angriffs;
aber überraschenderweise rührte sich dort nichts. Jetzt wurde es den
Grenadieren klar: Der Feind war fertig mit seiner Widerstandskraft,
er floh, der Sieg war auch heute errungen! Daran konnte das noch-
mals auflebende Jnfanteriefeuer vom Waldrande nordöstlich Connantre
nichts ändern, und auch das wütende feindliche Artilleriefeuer gegen
die aus den letzten Waldstreifen nördlich der Straße heraustretenden
Teile des Regiments war nur ein Decken des Rückzuges der feindlichen
Infanterie. Mit neuem Schwung gaben Füsiliere und Grenadiere ihr
Letztes her, um an die Batterien heranzukommen. Daß dieses Teilen
der 1V. Komp. gelang, ist schon berichtet worden. Während hier die
Höhe nördlich des Bahnhofs gestürmt wurde, drangen die Grenadiere
der 1. und 3. Komp. in das Dorf Connantre ein, stießen, ohne auf
Feind zu treffen, sofort bis an den Westrand durch und setzten sich
mit den vordersten Teilen am Wege, der von der Kirche von Connantre
in nordwestlicher Richtung nach der großen Straße herausführt, fest.
Kurz nach 1° nachm. jagte im Galopp ein Geschütz der 3./3. G.Felda,
unter Lt. d. R. v. Stutterheim heran und ging westlich der Kirche in
Stellung, gerade rechtzeitig, um dem abziehenden Gegner noch einige
eindrucksvolle Grüße auf seinen Rückweg mitgeben zu können. Südlich
der Straße war vom Feinde bald nichts mehr zu sehen, nördlich davon
aber konnten die zurückflutenden Massen der Franzosen noch wirksam
mit Feuer, auch von der Infanterie, verfolgt werden. Hier griffen zum
Schluß auch noch die Maschinengewehre ein, die auf der Chaussee ge-
folgt waren.
Der feindliche Gegenstoß, der rechts beim 2.Garde-Regt. kritische
Augenblicke verursacht hatte, machte sich nur auf dem äußersten rechten
Flügel des 4.Garde-Regts. bemerkbar. Dort war Oblt. d. R. Weide-
mann bald, nachdem ihm und seinen Leuten der Erfolg gegen die
feindliche Batterie gelungen war, verwundet worden. Sofort sprang der
Einj.Freiw. R ö f f k e n, 11./2. G., neben ihm auf, lief im feindlichen
Feuer an der mit Mannschaften seines Regiments durchsetzten 10./4. G.
entlang und sorgte für Feueraufnahme und Herankommen aller noch
zurückliegenden erreichbaren Leute, bis ihn ein Beinschuß niederstreckte.
Jetzt drang aber der Divisionsbefehl zum Liegenbleiben auch beim
4. Garde-Regt. durch. Mit einem Schlage trat völlige Kampfruhe ein.
Jeder einzelne war davon überzeugt, daß ein voller Sieg errungen
war und daß bald die Verfolgung einsetzen würde, um den Gegner
nicht zur Ruhe kommen zu lassen. Da hieß es, schnell die Zeit zum