Volltext: Der Ausgang der Schlacht [25/III. Teil 2. Abschnitt] (Band 25 2. Abschnitt des 3. Teiles / 1928)

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Der linke Flügel des X. A.K. greift an. 
Artilleriefeuer, auch aus schweren Geschützen, ergoß sich über uns, so daß die 
Gebäude bald zusammengeschossen waren. Zahlreiche Tote und Verwundete 
wurden ein Opfer unserer ungünstigen Lage. U. a. bekam Oblt. v. Frese einen 
schweren Bauchschuß, Vsw. Grünhage, unser braver Führer des 1. Zuges, 
wurde schwer verwundet." (Fähnrich M e n s ch i n g, 6./73.) 
Für den verwundeten Oblt. v. Frese übernahm Vfw. d. R. S p i tz 
die 10. Komp. Auch dieser wurde bald verwundet, behielt aber die Füh- 
rung der Kompagnie bei. 
„Besonders ein zurückliegender Stall, dessen Boden mit Torfballen ange- 
füllt war, bot manchem willkommenen Unterschlupf. Gegen Mittag wurde die 
Ferme und ein jenseits der Straße le Thoult—Fromentieres stehender Stroh- 
schober von feindlicher schwerer Artillerie stark beschossen. Nachdem letzterer 
vollkommen zerstört worden war, suchte alles Schutz in der Ferme. Aber auch 
deren Schicksal war bald besiegelt. Zahlreiche schwere Treffer schlugen in das 
Stallgebäude, das mit Menschen vollgepfropft war. Gräßlich war das Schreien 
und Stöhnen der Verwundeten, die meist unter den herabstürzenden Torfballen 
hilflos lagen. Bei dem immer schärfer werdenden Feuer war es unmöglich, 
in das Gebäude einzudringen und Hilfe zu bringen." (Lt. d. R. Nitz, 7./73, der 
bald darauf ebenfalls von Granatsplittern getroffen wurde.) 
„Zuerst lag das Feuer auf den geräumten Gräben. Gegen Mittag erschien 
ein feindlicher Flieger über uns und flog von hier zur Landung dicht hinter 
der feindlichen Front zurück. Kurze Zeit darauf konzentrierte sich das Feuer 
auf die Ferme und den Strohschober. Es kam nicht nur aus südlicher Richtung, 
sondern auch aus Südwest und später sogar aus West-Südwest. Augenscheinlich 
hatte die Fliegerbeobachtung erkannt, daß die Gräben geräumt und die Be- 
satzung hinter Ferme und Schober in Deckung lag. Diese Stunden stellten ganz 
außergewöhnliche Anforderungen an die Nerven: Stärkstes, konzentrisches und 
flankierendes Feuer der feindlichen, keine Gegenwirkung durch die eigene Ar- 
tillerie, keine Möglichkeit, von der eigenen Waffe Gebrauch zu machen, da fast 
nichts vom Feinde zu sehen war; keine brauchbare Deckung gegen Schuß und 
jetzt auch nicht mehr gegen Sicht! Der einzige schwache Trost war, daß alle 
Schüsse, die in den Strohschober gingen (und deren waren glücklicherweise 
recht viele), nicht krepierten. So stand und lag denn der Rest des HI. Batls. dicht 
an und in den Strohschober hineingedrängt. Trotzdem brachte jede neue Gruppe 
neue Verluste: die Toten häuften sich." (Hptm. Müllenhoff, III./73.) 
Hervorragend bewährte sich in diesen schweren Stunden Stabsarzt 
d. R. Dr. Friedrichs vom III. Batl., der ungeachtet des feindlichen 
Feuers die Verwundeten versorgte. Aber auch er wurde bald verwundet. 
„Mit einem dicken Verband um die linke Schläfe versuchte dieser tapfere 
Mann noch anderen Verwundeten zu helfen." (Offz.Stellv. R o g g e, M.G.K./73.) 
Allmählich steigerte sich die Wirkung des Feuers so, daß überall 
nur der eine Gedanke vorherrschte: Heraus aus dieser Hölle um jeden 
Preis! 
„Unsere Lage am Nachmittag wird immer verzweifelter. Stimmen werden 
laut: Weshalb gehen wir nicht mehr vor? Sollen wir uns hier von der Ar-
	        
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