Volltext: Das Marnedrama 1914 2. Teil [23/II. Teil] (Band 23 2. Teil / 1928)

Bei der 18. Jnf.Div. gelingt das Loslösen glatt. 
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licherweise die französische Batterie, die sich gerade auf sie eingeschossen hatte, 
ihr Feuer, so daß die ganze Abteilung fast ohne Verluste zurückkam und aus 
einer Stellung bei Artillot das Feuer auf Courgivaux und den Gegner 
südlich davon erneut aufnehmen konnte. Dort hielten aber immer noch 
die 2., 3. und 4./31 stand. Wohl war ein Radfahrer der Brigade mit 
dem Befehl zum Abmarsch gegen 730 vorm. auch bei ihnen in vorderster 
Linie erschienen, aber man hatte eine derartige Anordnung für ein Mißver- 
ständnis gehalten, zumal der Bataillonskommandeur noch keine Anord- 
nungen dazu gegeben hatte. Jetzt endlich, 9'° vorm., kam auch der Batls.- 
Befehl durch. Sprungweise wurde das eigene Artilleriefeuer rückwärts 
durchlaufen und dann ging's, jede Deckung in und nördlich des Dorfes aus- 
nutzend, unter dem lebhaften Feuer der feindlichen Artillerie in Ruhe und 
Ordnung zurück. Die Verluste waren verschwindend gering, was in erster 
Linie dem völligen Mangel an Angriffslust der französischen Infanterie zu 
verdanken war. Diese schien so eingeschüchtert zu sein, daß sie noch lange 
Zeit nach Verschwinden des I./31 auf jeden Versuch zum Vorgehen ver- 
zichtete. Das Loslösen der Gruppe Courgivaux und der östlich an diese an- 
schließenden Teile des Regiments 31 war geglückt. 
Auf der übrigen Front der 18. Jnf.Div., die ja auch erheblich weiter 
nördlich lag, kam es überhaupt zu keiner Gefechtsberührung mit dem 
Gegner, so daß der Abmarsch ungestört durchgeführt werden konnte. 
Bei der 17. Jnf.Div. waren die im Abschnitt Retourneloup nachts vor- 
getriebenen Patrouillen in der am 6. September vom Feind besetzten 
Stellung nur auf schwache Postierungen gestoßen. Es schien, daß die 
Hauptkräfte des Gegners zurückgegangen waren, denn sonst hätte man 
doch wohl seine Posten und Patrouillen schon diesseits der Hauptstellung 
finden müssen. Weiter östlich war überhaupt kein Feind mehr angetroffen 
worden. So war allgemein der Eindruck eines Sieges in der vordersten 
Linie noch verstärkt worden und man wartete auf Befehl zum er- 
neuten Angriff. Um diesen mit Artillerie auch im Abschnitt Retourneloup 
aus der vordersten Jnfanterie-Linie wirksam unterstützen zu können, war 
mit Hellwerden die 5./Felda. 24vorgezogen worden und in einem Obst- 
garten am Dorfe dicht südlich der großen Straße in Stellung gegangen. Der 
Battr.Ches, Hptm. Ulex, hat in seinem Tagebuch aufgezeichnet: 
„Es ist mir unfaßbar, daß wir kein Feuer bekommen: entweder muß die 
Artillerie drüben abgebaut haben, oder sie ist gerade im Stellungswechsel, oder 
sie schläft noch. Tatsächlich bekommen wir nur Inf.Feuer, das aber wohl der 
300 rn vor uns liegenden Infanterie gilt. Jetzt entdecke ich auch feindliche Schützen 
im Waldrande vor uns, die ich noch mit etwa 200 Schuß beglücke, wobei ich zum 
erstenmal wirklich Leute im Feuer umfallen sehe."
	        
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