Volltext: Das Marnedrama 1914 1. Teil [22/I. Teil] (Band 22 1. Teil / 1928)

Der Vorstoß des I./84 scheitert. 
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einem 2 m hohen, festen Eisendrahtzaun umgeben. Endlich war ein Tor 
auf der Ostseite gefunden, durch das die beiden Kompagnien in den Wald 
eindrangen, um den Südrand zu erreichen. Auch von hier aus war der 
Gegner zunächst nicht zu erkennen, aber heftiges Gewehrfeuer unsichtbarer 
feindlicher Schützen und bald darauf auch starkes Schrapnellfeuer legten 
sich auf diesen Waldrand und verhinderten weiteres Vorgehen. 
Verhängnisvoll aber sollte es für das Bataillon werden, daß um diese 
Zeit französische Infanterie unbeobachtet aus den südlich gelegenen Wald- 
stücken gegen den Westteil des von der 2. und 1. Komp. besetzten Waldes 
und an diesem westlich vorbei aus l'Ermite vorging. Gleichzeitig Hörle man 
starkes M.G.Feuer von Osten her. Die 4. und 3. Komp. waren auf 
überlegenen Gegner gestoßen und wurden von Ins.-, MG.- und Artl.- 
Feuer völlig zugedeckt. Schwere Verluste traten ein. Gleich zu Ansang 
wurde der von seiner Kompagnie (3.) hochverehrte Hptm. Frhr. 
v. Schleinitz durch mehrere Kugeln schwer verwundet. Major 
Backe lief auf der Suche nach der 2. Komp., nur von einem Mann 
begleitet, im dichten Wald den Franzosen in die Hände und wurde 
gefangen, das Bataillon blieb ohne Befehl. Jetzt wurde die Umfassung 
des rechten Flügels erkannt, auch der linke konnte sich nicht mehr hallen. 
Verstärkungen waren nicht zu erwarten, vor allem fehlte es an jeder Artl.- 
Unterstützung und an Maschinengewehren. Die Verluste auch bei der 2. 
und 1. Komp. mehrten sich, unter anderen fiel Lt. d. R. S u a d i c a n i 
(2. Komp.), der noch von Möns her den Verband um die ehrenvolle 
Kopfwunde trug. Das Bataillon mußte zurück. Kritisch gestaltete sich 
dieses Zurückgehen vor allem infolge des Flankenfeuers von Westen. Gar 
mancher erreichte den schützenden Rand von l'Ermite und vom Gault-Wald 
nicht mehr. Besonders schmerzlich war der Tod des bewährten Chefs der 
4.Komp., Hptms. v. Lichtenberg. Das Bataillon mußte den kühnen 
Vorstoß als völlig gescheitert mit einem Verlust von 173 Unteroffizieren 
und Mannschaften aufgeben und durch den Wald aus Ehampguyon zurück- 
gehen. Und doch hatte es einen ungeahnten Erfolg errungen! 
Um dieselbe Zeit war nämlich die 19. Res.Div. nördlich des Gault- 
Waldes im flotten Angriff gegen die Linie Iouy— le Recoude, ihre 
Patrouillen waren in den Nordrand des Waldgeländes eingedrungen. Der 
Gegner mußte den Eindruck gewinnen, daß in der deutschen Front gar keine 
Lücke bestand, und daß weitere Kräfte aus dem Gault-Walde zu erwarten 
waren. Da er den Druck der 19. Res.Div. nicht aushalten konnte, gab er 
auch alle weiteren Versuche, südlich des Gault-Waldes gegen den linken 
Marnedrama 1914, 1 Teil. 6
	        
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