Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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fanden statt. Das Richthofen -Geschwader allein schoß sechzehn Eng- 
länder ab und brachte seinen zweihundertsten Gegner zur Strecke. Die 
deutschen Infanterieflieger scheuten kein Opfer und versuchten immer 
wieder, die Lage der vorderen Infanterielinie festzustellen und nach 
rückwärts zu übermitteln. Jagdflugzeuge begleiteten mit ihren Ma- 
schinengewehren die Gegenangriffe der Eingreifdivisionen. 
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Am gleichen Tage, an dem in Flandern so erbittert gerungen wurde, 
erlebte beiderseits der Maas die seit Dezember 1916 ruhende Verdun- 
schlacht ihre blutige Wiederauferstehung. Die Franzosen erzielten be- 
trächtliche Anfangsgewinne, der ganze Höhenkomplex des „Toten 
Mannes" ging verloren. Eine längere Fortdauer dieser schweren Kämpfe 
war leicht vorauszusehen. 
Das furchtbare Übel unserer Front im Westen reckte drohend sein 
Haupt: Der erheblich gesteigerte Munitionsaufwand an der Maas er- 
forderte eine strenge Rationierung in Flandern. Es ging nicht mehr an, 
gewohnheitsmäßig an jedem Morgen die englischen Stellungen mit ein 
paar Vernichtungsfeuerwellen zu überschütten. Die Kampftruppe mußte 
dazu erzogen werden, nur noch in Fällen ganz sicher erkannter seind- 
licher Angriffe Sperrfeuer anzufordern, eine Aufgabe, die bei der all- 
gemein herrschenden Nervosität und den kurzen Entfernungen, in denen 
die Gegner sich ungeschützt in Trichtern gegenüberlagen, fast unmöglich 
durchzuführen war. 
Alsbald machte sich die Rationierung des Munitionsverbrauchs 
durch stärkere Verluste bei der Infanterie und einen schnelleren Ver- 
brauch der Kampfbataillone bemerkbar. Die englische Artillerie gewann 
rasch die Oberhand, je weniger sie durch die deutsche niedergehalten 
wurde. Hand in Hand damit ging eine unermüdliche Tätigkeit der eng- 
tischen Infanterie, die sich in fortwährenden Einzelvorstößen äußerte. 
Unter dem Eindruck dieser bedenklichen Erscheinungen nahm das 
Armeeoberkommando eine durchgreifende Änderung der Abwehrtaktik 
vor. Bis zum 20. August waren die Stellungsdivisionen so gegliedert, 
daß je zwei Regimenter als Kampfregimenter die vordere Stellungszons 
einschließlich der Bereitschaften innehatten, während das dritte als Stoß- 
regiment der Division in Reserve gehalten wurde. Mit dieser Gliederung 
waren erhebliche Nachteile verbunden. Jede Ablösung innerhalb der 
Regimenter — und die Notwendigkeit immer rascherer Ablösung nahm 
Lu — brachte eine umfangreiche und verlustreiche Truppenbewegung
	        
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