Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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Weniger wechselvoll oerlief der Kampftag an den beiderseits an- 
grenzenden Abschnitten der Angriffsfront. Den Franzosen im Norden 
gelang es nach anfänglichem Mißerfolg um 11 Uhr vormittags zwischen 
Drie Grachten und Draaibank die noch jenseits des Martjeoaert stehen- 
den deutschen Posten zu überrennen und ihre vordere Linie bis an 
den Martjeoaert heranzubringen. Im Süden des Einbruchsabschnittes 
kamen die Engländer trotz fortdauernd wiederholter Angriffe über 
einige hundert Meter Geländegewinn nicht hinaus, überall stellte dort 
der Einsatz der Stoßregimenter bis zum Mittag die Lage wieder her, 
ohne daß die Eingretsdioisionen zur Hilfe herangezogen zu werden 
brauchten. Neue englische Angriffsversuche im Verlauf des Nachmittags¬ 
wurden schon durch das deutsche Artilleriefeuer vereitelt. 
Nicht weniger heftig als bei Langemark war der englische Angriff 
rittlings der Bahnlinie Bpern—Roeselare gegen Zonnebeke gewesen. 
Schon in den frühen Morgenstunden ging die vordere deutsche Linie, 
jenseits des Hanebeek verloren, die zertrümmerten Kompagnien der 
54. Jnf.Div. wichen bis nach Zonnebeke hinein. Inzwischen entwickelte 
das von der 3. Res.Div. (Eingreifdioifion) vorgeschobene Füsilier¬ 
regiment 34 bei Wefthoek seinen Gegenstoß und erreichte, die alten Be- 
satzungen mitreißend, gegen Mittag den Hanebeek. Die 54. Jnf.Div. 
schätzte die Verwirrung der Engländer so groß ein, daß sie sogar den- 
Plan faßte, die am 31. Juli verlorene zweite Stellung zwischen Frezen- 
berg und Eksternest zurückzuerobern. Tatsächlich gelang diese Absicht mit 
Hilfe des neu eingesetzten Res.Jns.Regts. 49 von der 3. Res.Div. voll und 
ganz. Aber der Rückschlag blieb nichl aus. Ein am späten Abend ein- 
setzender neuer Angriff des Feindes entriß den überanstrengten- 
Truppen das gewonnene Trichterfeld und warf sie in die Stellungen, 
zurück, die sie am frühen Morgen innegehabt. 
Furchtbar wurde an diesem Tage abermals um das Nonnebosschen 
und den Herenthagepark beiderseits der Straße Meenen—Opern ge¬ 
rungen. Das Königsinfanterieregiment 145 (34. Jnf.Div.) trieb unter 
schweren Verlusten — von zwölf Kompagnieführern waren acht aus- 
gefallen — die Engländer aus dem Nonnebosschen über die alte Stellung, 
zurück, mußte aber am Abend selbst wieder bis an den Westrand des 
niedergehämmerten Busches weichen. 
Der Herenthagepark wechselte viermal den Besitzer. Hochgelegen 
auf einer niedrigen Erdwelle, die den Höhen von Passchendale und« 
Geluveld vorgelagert ist, zog er den ganzen Tag über die An-^
	        
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