Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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Die rechts an die 79. Res.Div. anschließende 214. Jnf.Dio. sah sich 
plötzlich auch aus südlicher Richtung von Langemark her angegriffen. 
Nach schweren Trichterkämpfen gab sie ihre Stellungen preis und 
sammelte ihre Trümmer jenseits des Broenbachs, vorwärts Mangelare 
und Koekuit. Der Steenbeek war in seiner ganzen Länge von Sankt 
Janshoek bis Sankt Julien verloren, ein mächtiger Keil klemmte sich in 
die deutsche Front. 
Während zwischen Langemark und Poelkapelle verzweifelt ge- 
rungen wurde, war endlich die Bereitstellung der Eingreifdivifionen so 
weit vollzogen, daß sie zum Gegenangriff antreten konnten, die 9. bayer. 
Res.Div. aus dem Räume zwischen Mangelare und Koekuit, die 
183. Jnf.Div. aus Richtung Weftroosebeke. Fast den ganzen Tag über 
währten die Kämpfe. Die 9. bayer. Res.Div. kam nach manchem Hin und 
Her nicht über den Broenbachabschnitt hinaus. Die völlig zerriebenen 
Regimenter der 214. Jnf.Div. — das Inf.Regt. 50 zählte noch 509, das 
Jnf.Regt. 363 noch 392, das Inf.Regt. 358 gar nur noch 297 Gewehre 
— mußten aus der Front gezogen werden. 
Wirksamer kam der Gegenstoß der 183. Jnf.Div. bei Poelkapelle 
zur Geltung. Kurz vor 11 Uhr vormittags warf das Ref.Jnf.Regt. 440 
die Engländer aus dem heißumstrittenen Dorf, schritt, die Reste der 
79. Res.Div. und die bereits eingesetzten Regimenter 184 und 418 der 
183. Jnf.Div. im Schwünge mit sich reißend, über die Wilhelmstellung 
hinweg und gelangte bald in den Raum östlich Langemark. 
Um diese Zeit setzte die 5. bayer. Jnf.Div. im Abschnitt Sankt Julien 
das ihr von der 12. Res.Div. zur Verfügung gestellte Res.Jns.Regt. 51 
zum Stoß gegen die südliche Flanke des feindlichen Einbruchs an. In 
tapferem Vorgehen erreichte das Regiment bis zum Abend des 
16. August die Straße Sankt Julien—Poelkapelle in der Gegend von 
Keerselare. Unter dem Eindruck dieses Erfolges griffen die Regimenter 
der 79. Res.Div. und der 183. Jnf.Div. abermals an. Bei Anbruch der 
Dunkelheit verlief die vordere deutsche Linie vom Broenbach nördlich 
Wijdendrift hart östlich an Langemark vorüber, berührte die Straße 
Langemark—Zonnebeke westlich Keerselare und gewann dort Anschluß 
an die alte Stellung der 5. bayer. Jns.Div. Der gefährliche englische Keil 
war abgeschnürt, wenn auch der Steenbeekabschnitt endgültig ver- 
loren blieb. Die Trümmer von Langemark lagen qualmend und vom 
Lärm des beiderseitigen Artilleriefeuers klirrend zwischen den feindlichen 
Postierungen.
	        
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