Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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Ruhig kreist der englische Beobachter. 
Der Kleine schaut wild um sich. Er vergißt Doodemolen und Sankt 
Julien und alles. Schon stürzt er vorwärts durch die Trichter. 
Jetzt ist er bei den beiden. Er spürt Riesenkräfte, den Zusammen- 
gebrochenen nimmt er auf seine Schultern. Das Blut läufi ihm über die 
Hände, warm und feucht. Er beißt die Zähne zusammen, der andere 
hängt sich an ihn. S>e stolpern auf den K.T.K. zu. Vier Schritt sind 
sie vom Eingang entfernt. 
Ein irrsinniges Geknatter ist ringsum. Undeutlich, wie einen 
Schatten nur, nimmt der Kleine in seinem fiebernden Gehirn das Bild 
eines herabstoßenden Fliegers aus, der sich sofort wieder hochbäumt. 
Er spürt einen wilden und wehen Schmerz in seiner Brust und 
möchte einen Schrei tun . . . 
Zu dritt fallen sie in den Bunker hinein. . . 
Der Flieger zieht einen triumphierenden Kreis dreißig Meter über 
Doodemolen . . . 
* 
Vierundzwanzig Menschen sind in dem Bunker. Es riecht ent- 
fetzlich nach Schweiß und Hitze. Sie hocken dicht aneinandergedrängt. 
Viele rauchen, die meisten starren vor sich hin. Alle haben das Koppel 
umgeschnallt, die Gasmaske umgehängt und die Gewehre zwischen den 
Knien. 
Der Ausdruck ihrer Gesichter ist grundverschieden. 
Am gleichmütigsten erscheint jener Gefreite, der heute morgen als 
Leuchtkugelposten draußen gesessen und den der Kleine abgelöst hat. 
Er hat sich mit seinem Messer, das zu jeder Verrichtung dient, einen 
Kanten Brot abgeschnitten und legt Speckscheiben daraus. 
Jetzt, wie die drei Mann in den Bunker fallen, erhebt er sich mit 
gerunzelter Stirn. Er steigt über die Beine der Hockenden hinweg bis 
zum Eingang und wirft einen Blick hinaus. 
Hundertfach klirrt das zertrommelte Feld vom Sperrfeuer. Rauch- 
fchwaden wehen. Ruhig zieht der englische Beobachter seine Kreise. 
Der Gefreite stößt einen leisen Fluch durch die Zähne, wie er den 
Flieger sieht. Er wartet einen Augenblick, bis der Engländer sich ein 
wenig entfernt. Dann springt er mit einem Satz hinaus, eill die vier 
Schritte zu dem Artillerieoffizier, der auf dem Gesicht liegt, und dreht 
das Gesicht mit beiden Händen nach oben. Er ist tot, ein Blick genügt. 
Dann springt er zurück und verschwindet wieder im Bunker. 
Flandern ISN. 
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