Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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Strategisch wurde die Flandernschlacht so zu einem ungeheuren Miß- 
erfolg. Doch liegt ihre Bedeutung noch auf einem anderen Gebiet. 
* 
Am 4. Mai 1917 findet in Paris eine Konferenz statt, zu der der 
englische Ministerpräsident, Lloyd George, gekommen ist. Dieser 
sind militärische Besprechungen zwischen dem Chef des Generalstabes des 
britischen Reiches, Lord Robertson, dem Oberbefehlshaber Sir 
Douglas Haig und dem französischen Oberbefehlshaber, General 
N i v e l l e, und General Potain, seinem Generalstabschef, voraus- 
gegangen. 
Die Lage der Entente ist kritisch. Der englische Großangriff nördlich 
Arras am 9. April ist über einen Anfangserfolg nicht hinausgelangt, die 
große N i v e l l e'sche Offensive an der Aisne und in der Champagne vom 
16. April im Blut erstickt. Das Ansehen des französischen Oberbefehls- 
Habers hat schwer gelitten. Die Stimmung in der französischen Armee 
wird immer bedenklicher, sehr bald brechen dann auch bei zahlreichen 
Divisionen Meutereien aus. Im April haben zwar die Vereinigten 
Staaten von Nordamerika den Krieg an Deutschland erklärt, aber auf 
eine Hilfe ist vorerst noch nicht zu rechnen, sie bleibt „bis auf weiteres 
eine unbekannte Größe." 
Die Militärs kommen aber zur Überzeugung, daß „es von wesent- 
licher Bedeutung sei, die Offensivoperationen an der Westfront durch- 
zuführen. Ein großer Teil der Reserven der deutschen Armee ist durch 
die französisch-englischen Angriffe bereits erschöpft. Wenn wir dem 
Feind Zeit geben, sich zu erholen, werden die günstigen Folgen verloren 
gehen. Der Feind wird freie Hand haben, Rußland oder Italien an- 
zugreifen." Die Lage hatte sich allerdings geändert, seitdem der ur- 
sprüngliche Plan für die Frühjahrsoffensive gefaßt war. „Es kommt 
jetzt darauf an, die Widerstandskraft des Feindes aufzubrauchen und 
zu erschöpfen." „Wir sind einstimmig der Meinung, daß unser Ziel nur 
erreicht werden kann, wenn wir mit beschränkten Zielen, aber unaus- 
hörlich angreifen." Lloyd George tritt der Ansicht der Militärs bei, 
betont aber nachdrücklichst, daß über den Begriff der Angriffe mit 
beschränktem Ziel kein Zweifel herrschen dürfe, es könne sich jetzt nur 
um eine große Anstrengung handeln, die auf den Feind einen möglichst 
starken Eindruck mache, „nachdem das britische Kriegskabinett die Sach- 
läge mit eingehender Sorgfalt geprüft hat, ersucht es seine französischen
	        
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