Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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kommenden Nacht die deutschen Kampftruppen im Zustande völliger 
Zermürbung durch Bataillone der 32. Inf.Dio. abgelöst werden mußten. 
Zum erstenmal nach vierzehnmaligem Wechsel blieb der Besitz des 
Waldes unentschieden. 
* 
Der 25. August war so ruhig wie noch kein Tag nach dem 31. Juli. 
Das war der beste Beweis dafür, daß den Deutschen für den 26. August 
ein neuer, der fünfte Hauptangriff bevorstand. 
Frühmorgens am 26. August hüllte das englische Trommelfeuer 
das Zentrum der flandrischen Angriffsfront von Langemark bis zum 
Kanalknie bis Hollebeke in seinen grauen Mantel. Die deutsche Artillerie 
antwortete nach Kräften. Ein geschlossener englischer Angriff erfolgte 
zunächst nicht. Im Verlauf zahlreicher Einzelkämpfe verloren die fäch- 
fischen Truppen der neu eingesetzten 32. Jnf.Div. den größten Teil des 
Herenthageparkes, konnten ihn aber bis zum Abend mit Ausnahme des 
schon vorher vom Gegner besetzten Nordwestzipfels wiedernehmen. Zum 
sechzehntenmal ging der Wald von Hand zu Hand. 
In der Nacht zum 27. August hielt das englische Feuer mit 
mählich sich steigernder Wucht an. 3 Uhr früh hatte es abermals den 
Charakter des Trommelfeuers angenommen. Der erwartete Angriff 
blieb aus, nur einige Patrouillen gingen gegen den Abschnitt der 
Gruppe Wijtschate vor. 
Zum zweitenmal rasselte um 8 Uhr morgens das Trommelfeuer. 
Wieder griffen die Engländer nicht an, sondern beschränkten sich auf 
Patrouillenvorstöße. 
Um 3 Uhr nachmittags entbrannte endlich auf der ganzen Angriffs- 
front zwischen Bikschoote und der Lys ein Feuerorkan von einer Stärke, 
die alles Dagewesene weit hinter sich zurückließ. Es war, als habe jedes 
englische Geschütz seine Feuergeschwindigkeit verdoppelt, um den deut- 
schen Widerstand, koste es was es wolle, zu zerbrechen. Mit schwerster 
Besorgnis beobachteten die deutschen Befehlsstellen die unsinnige Feuer- 
raferei über der Stellungszone. Die Eingreifdivisionen wurden sofort 
alarmiert, überall hatte man den Eindruck, daß der Engländer im Be- 
griffe war, sich einer unerhörten Anstrengung zu unterziehen, um end- 
lich das heißbegehrte Ziel, die flandrischen Höhen, zu erreichen. 
Zehn Minuten dauerte der Feuerkrampf. Dann tanzten die gelben 
Leuchtkugeln von Langemark bis zum Herenthagepark. Das deutsche 
Sperrfeuer prasselte in die Schwaden künstlichen Nebels, unter deren 
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