Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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hat viel von der Welt gesehen und weiß die Gaben des einzelnen für 
die Allgemeinheit nutzbar zu machen. 
Das türkische Element im Stabe trat naturgemäß zurück. Der 
türkische Offizier, auch der deutsch- oder französischsprechende, verfügt 
über ein erstaunlich geringes Maß von Allgemeinbildung, ist dabei 
bequem, anspruchsvoll — mit vereinzelten vortrefflichen Ausnahmen — 
und kindisch eifersüchtig auf sein Prestige. Er nimmt es für selbst- 
verständlich an, von deutschen Ordonnanzen bei Tisch sich bedienen 
zu lassen, hält es aber für unvereinbar mit dem Stolz des Moslem, wenn 
sein gutmütiger anatolischer Bursche, den er im übrigen meist recht rück- 
sichtslos behandelt, dem deutschen Offizier den Staub von der Uniform 
abbürsten soll. 
Um die Stadt Aleppo unter allen Umständen als Standort für ge- 
fchlofsene Truppenteile zu vermeiden, sollte der Aufmarsch des Asien- 
korps in dem neu einzurichtenden Lager bei dem Bahnhof Moflemije 
17 Kilometer nördlich von Aleppo erfolgen. Die sich sehr bald ergebenden 
Schwierigkeiten, bedingt durch die geringe Leistungsfähigkeit der Ana- 
wüschen Bahn, den Mangel an Baumaterial und technischen Hilfsmitteln, 
noch mehr aber durch die schon hier versagende Mithilfe der türkischen 
Ortsbehörden, machten, zum Schaden des Ganzen, in der Folgezeit die 
einheitliche Durchführung des ursprünglichen Planes zum größten Teile 
unmöglich. Erst nach Überwindung mannigfacher Hemmnisse gelang es, 
eine geschlossene Sanitätskompagnie vor allen anderen Formationen nach 
Moslemije vorzuziehen. Sie hat hier bei den Vorbereitungsarbeiten und 
nach ihrer zeitweiligen Aufteilung auf der weiteren Etappenlinie, Rich- 
tung Damaskus—Afule, vortreffliche Dienste geleistet. 
Die Stadt Aleppo sollte der Mittelpunkt werden für alle deutschen 
Sanitätseinrichtungen. Die von der deutschen Militärmission bereits 
früher eingerichteten Lazarette, das Etappensanitätsdepot usw. konnten 
naturgemäß in keiner Weise den neuen jetzt viel größeren An- 
sorderungen entsprechen. 
General v. Falkenhayn, von weitausschauenden Gesichtspunkten 
geleitet, beabsichtigte ferner, in großzügiger Weife in Aleppo ein großes, 
alle Zweige der ärztlichen Kunst berücksichtigendes, auch später für die 
Zivilbevölkerung nutzbar zu machendes deutsches Krankenhaus zu 
schaffen. Denn er ging von dem richtigen Standpunkte aus, daß neben 
deutschen Schulen die deutsche ärztliche Kunst in erster Linie dazu berufen 
sei, erfolgreiche nationale Propaganda für das Deutschtum in diesem 
erst halb der Kultur erschlossenen Lande zu machen.
	        
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