Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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waren die Verhältnisse natürlich bekannt, und sie richteten danach ihre 
Handlungsweise ein. 
Auf diese verwickelten Verhältnisse in dem Etappenwesen Klein- 
asiens und Syriens mußte schon jetzt hier vorgreifend hingewiesen 
werden, um die weiterhin immer wieder auftretenden Hemmungen, 
die sich dem Unternehmen „Jildirim" auf den Nachschublinien entgegen- 
stellten, verstehen zu können. Alles das mußte in einem Lande, dessen 
Bahn- und andere Verkehrsverbindungen ohnehin so wenig leistungs- 
fähig waren, doppelt lähmend auf die Unternehmungen der Front 
einwirken. 
Am 3. Juni 1917 reichte General v. Falkenhayn feine Schluß- 
beurteilung der deutschen Obersten Heeresleitung ein: Mit Fortfetzen der 
englischen Offensive müßte sowohl in Palästina als auch im Irak gerechnet 
werden, wenn auch erst in der kühlen Jahreszeit. Es sei möglich, daß 
die türkische Oberste Heeresleitung gezwungen werde, Teile der für 
Bagdad bestimmten Kräfte an die Sinai-Front zu senden. Infolgedessen 
sei vorbehaltlich des Einverständnisses und der Allerhöchsten Geneh- 
migung vereinbart worden: 
Es wird ein Heeresgruppen-Kommando unter General v. Falken- 
Hayn gebildet. Alle deutschen und türkischen Truppen für die Irak- 
Front werden ihm als zwei Armeen unterstellt. Zum Führer des 
für die Operationen bestimmten deutschen Asienkorps wird Oberst o. 
Frankenberg in Aussicht genommen. 
Die Vorschläge fanden die Zustimmung des Deutschen Kaisers. 
General v. Falkenhayn erhielt mit der türkischen Marschallwürde 
volle Befehlsgewalt auch über die türkischen Truppen. Damit war aber 
die Lage in Hinsicht auf die nun durchzuführenden militärischen Ope- 
rationen noch keineswegs geklärt. Das Hin und Her des Meinungs- 
austausches ging weiter. Am 18. August gab General v. Falkenhayn 
eine neue Beurteilung der Lage an die deutsche Oberste Heeresleitung. 
Immer mehr rückte nach seiner Auffassung die Wahrscheinlichkeit eines 
englischen Angriffs an der Sinai-Front in den Vordergrund. Wirkliche 
Abhilfe könne nur ein Angriff unsererseits an dieser Front bringen. Er 
glaube, mit Rücksicht aus die zahlreiche Ausstattung des Asienkorps mit 
Lastkraftwagen alle Berpslegungsichwierigkeiten überwinden zu können. 
Ende August schrieb General v. Falkenhayn in demselben Sinne 
nochmals an Enver Pascha: Die Lage an der Sinai-Front sei in 
keiner Weise gesichert. Die augenblicklichen Truppen der Sinai-Front 
reichten, wie auch Oberst Frhr. v. Kreß bestätigt habe, nicht aus. Es
	        
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