Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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gegen den Brückenkopf am Jordan östlich Jericho angesetzter Sturm. Nach 
diesen Rückschlägen flauten die Angriffe schnell wieder ab; hüben und 
drüben beschränkte man sich für die nächste Zeit auf Stellungskämpfe. 
Die operativen Absichten der Engländer wandten sich jetzt von neuem 
dem Ostjordanland zu. Neben der Abschnürung der türkischen und 
deutschen Truppen, die bei Tafile südöstlich des Toten Meeres in erfolg- 
reichen Kämpfen gegen arabische Nebellen standen, richtete sich das Ziel 
des Feindes auf die Wegnahme von Aman und des Höhengeländes von 
Es Salt. Gelang ihm dieses Vorhaben, so wurde eine Zurücknahme der 
türkischen 8. und 7. Armee bis zum Jarmuk-Abfchnitt unvermeidlich. Ein 
englischer Stützpunkt in der Gegend von Es Salt würde die Stellung der 
7. Armee nach Norden überflügeln und die einzige türkische Zufahrtsbahn 
Damaskus—Derad—Samach unmittelbar bedrohen. 
Am 26. März stießen die Engländer überraschend mit starken Kräs- 
ten, besonders mit Kavallerie, über den unteren Jordan nach Nordosten 
vor. Es kam zu der e r st e n I o r d a n s ch l a ch t, die dem Feind an- 
fangs Erfolge brachte. Es Salt ging den Türken verloren, englische 
Reiter überschritten bereits den Wadi Abjad nach Norden. Ein Gegenstoß 
unter Oberst E s s a d B e y wandelte die kritische Lage wieder zu vollem 
Sieg. Am 3. April hatten die Türken die östlichen Uferhöhen des Jordan 
wieder fest in der Hand. Wesentlich hatte zum Erfolg das Bataillon 703 
beigetragen, das unter großen Schwierigkeiten noch rechtzeitig den An- 
schluß an das VIII. A.K. bei Aman erreicht hatte. Die Engländer gingen 
nach erheblicher Einbuße auf das westliche Jordan-Ufer zurück. Eine Aus- 
Nutzung des türkischen Sieges war bei der Schwäche der Truppen nicht 
möglich. 
Am 9. und 10. April scheiterten englische Angriffe, die mit starken 
Massen wieder an der Straße Jerusalem—Nablus sowie weiter westlich 
bei el Kasr und Berukin geführt wurden. 
Am 30. April wiederholten die Engländer nach umfassenden Vor- 
bereitungen die Offensive ins Ostjordanland, diesmal etwas weiter nörd- 
lich in unmittelbarer Richtung auf Es Salt. Nach fünftägigen blutigen 
Kämpfen mißlang auch dieser Vorstoß. Am 4. Mai mußte der Feind 
wiederum den Rückzug hinter den Jordan antreten: eine englische Kaval- 
lerie-Division hatte sämtliche Geschütze eingebüßt. Auch die zweite 
Jordanschlacht war für die Türken gewonnen. Die verfolgende 
Kavallerie gelangte bis Nebi Mufa (südwestlich Jericho). Ihr Führer, 
E s s a d B e y, wurde verwundet. Der deutsche Oberst Böhm zeichnete 
sich an der Spitze seiner türkischen Division besonders aus und erhielt
	        
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