Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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Mit der ihm eigenen Zähigkeit suchte er seine Linie besonders auf dem 
linken Flügel nach Norden vorzudrücken. Ende Dezember mußte unter 
diesem Drucke die türkische 8. Armee, deren Oberkommando in diesen 
Tagen von Oberst Frhr. v. KreßaufDjevadPascha übergegangen 
war. bis in die Linie Nahr el Falik—Dschildjilija (südwestlich Chan 
Lubban) zurückgenommen werden, während die 7. Armee links an- 
schließend, mit ihren Hauptkräften in die Tell Azur-Stellung zurückging. 
Weiter östlich bis zum Jordan fiel dem XX. A.K. als besondere Aufgabe 
zu, ein Vorstoßen des Feindes im Jordantal zu verhindern und durch 
Brückenköpfe die Flußübergänge zu sichern. 
Zum ersten Male konnten die Truppen des deutschen Asienkorps ein- 
gesetzt werden. Das Infanterie-Bataillon 701 ging hinter der Front der 
8. Armee bei Tabfor in Stellung, um von hier aus die Aufnahme 
der vor ihm stehenden Truppen zu sichern. Dieser erste Einsatz des 
Bataillons 701 lehrte, daß die Truppen viel zu unbeweglich und abhängig 
von ihren Fahrzeugen waren. Oberst v. Frankenberg erhielt da- 
her Weisung, daß die nachfolgenden Bataillone bei äußerster Gepäck- 
beschränkung so ausgerüstet werden sollten, daß sie mindestens drei Tage 
mit Tragtiernachschub auskommen könnten. 
Am 27. Dezember setzte der von der 7. Armee vorbereitete Angriff 
Planmäßig ein. Nach geringen örtlichen Erfolgen kam er bereits in den 
Mittagsstunden zum Stehen. Die Ursache des Mißerfolges lag zunächst 
in der zahlenmäßigen Überlegenheit des Feindes, der zudem fraglos voll- 
kommen auf den Angriff vorbereitet war, sodann in dem Versagen der 
türkischen 1. Division, die, obgleich noch nicht ausgebildet, mangels ande¬ 
rer Kräfte hatte eingesetzt werden müssen. In Anbetracht der allgemeinen 
Lage und der immer drohender werdenden Verpflegungsschwierigkeiten 
mußte der Oberbefehlshaber nunmehr auf eine Fortsetzung des Angriffes 
verzichten, da auch der Zustand der Wege eine Ausnutzung der anfäng- 
lichen geringen Teilerfolge nicht erlaubte. Die türkischen Verluste des 
Tages bezifferten sich auf rund 1000 Mann tot und verwundet, ebenso- 
viel vermißt. 
Die ungünstige Lage an der Front erfuhr eine Verschärfung durch 
Äie neuerliche Umorganisation der Befehls- und Unterftellungsverhält- 
nisse im rückwärtigen Etappengebiet, die immer neue Grundlagen für 
das Nachschubwesen schuf. Der Etappenhauptort Aleppo lag viel zu weit 
Zurück, nur Damaskus konnte dafür in Frage kommen. Damit wurde 
es nötig, auch das „Oberkommando von Syrien und Westarabien" und 
die 4.Armee der Heeresgruppe Falkenhayn zu unterstellen.
	        
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