Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

Nazareth - Winter an der Front - Galiläa. 
5)sm 10. Dezember wurde das Hauptquartier der Heeresgruppe von 
<">4 Nablus nach Nazareth verlegt. NazaretH ist ein kleines, an dem 
Abhang des Dschebel et Sich liegendes Gebirgsstädtchen, malerisch ein¬ 
gebettet in die Schluchten der mit Kaktushecken, Feigen- und Oliven- 
bäumen geschmückten Berghänge. Seine Einwohner, stark samaritanischen 
Einschlages, galten bereits zu Jesu Zeiten als streitsüchtig und unfreund» 
lich — „was kann aus Nazareth Gutes kommenl" — beim Stabe „Jil- 
dirim" konnte man hierüber nicht klagen. Auch die örtlichen Behörden 
zeigten sich dauernd entgegenkommend. 
Militärisch bewertet und in seinem örtlichen Verhältnis zur Front 
lag Nazareth ungünstig. Die nächste Bahnstation Asule lag zehn Kilo« 
meter entfernt in der Ebene von Jesreel, in die man auf steilabfallender 
Serpentinstraße hinabsteigt. Anfang Dezember aber hatte die winterliche 
Regenzeit eingesetzt, die mit Unterbrechungen bis Anfang März währte 
und die Ebene Jesreel, die zwischen Front und Hauptquartier sich aus- 
dehnte, zu einem einzigen großen Sumpf umwandelte, der zeitweise 
jeden Wagenverkehr unmöglich machte. Lastkraftwagen blieben wie 
Fliegen im Leim in dem braunen Sumpf tagelang festkleben. Was das 
für die Verpflegung und Versorgung der Front bedeutete, wird ver> 
ständlich, wenn man erwägt, daß Asule, selbst nur ein Haufen in Zer- 
fall begriffener Lehmhütten, mitten im Sumpf gelegen, die einzige Bahn- 
ausladestelle war und daß bei der Unzulänglichkeit der Bahn die Haupt- 
masse der Versorgung auf der Landetappenstraße Damaskus—Tiberias— 
Nazareth nur durch die Ebene Jesreel der Front zugeführt werden konnte. 
Ungemein störend und hemmend wirkten diese Verhältnisse auch 
auf die Befehlsübermittlung, das Nachrichtenwesen und die persönliche 
Überwachung der Fronteinrichtungen durch die leitenden Stellen des 
Stabes, da man Gefahr lief, selbst wenn man ausnahmsweise in einer 
Regenpause den Sumpf passiert hatte, bei neueinsetzendem Regen tage- 
lang vom Hauptquartier abgeschnitten zu werden. Auch in Nazareth 
machte die Unterbringung des Stabes einige Schwierigkeiten. Es fehlte 
zwar nicht an großen steinernen Gebäuden: diese waren aber als türkische
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.