Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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nicht mehr vor. Durch Befehl des Heeresgruppenkommandos wurde 
zwar unter Oberleitung des A.O.K. 7 am 9. November eine neue An- 
griffsgruppe gebildet, bestehend aus starken Teilen der 7. Armee und der 
Gruppe Ali F u a d s. Sie sollte am 10. November zu einem Stoß in 
die Flanke des der 8. Armee nachdrängenden Feindes dienen. Zu einer 
Durchführung des Unternehmens kam es jedoch nicht mehr. 
Waren bisher die rückwärtigen Bewegungen bei der 8. Armee 
wenigstens in ihren Grundzügen von dem Armeeoberkommando geleitet 
worden, so setzte am 9. November nachmittags nach einem starken Vom- 
benangrisf englischer Flieger und infolge eines Gerüchts von einem 
drohenden Angriff englischer Kavallerie in Et Tine eine allgemeine Panik 
ein, die jegliche Ordnung des Rückzuges zunichtemachte und ihn in regel- 
rechte Flucht ausarten ließ. Auch die beteiligten Deutschen, vornehm- 
kich Kraftfahrer-Formationen, wurden in das allgemeine türkische Chaos 
mit hineingezogen. Die Straße nach Wadi Sarar war mit fliehenden 
Kolonnen, Kraftwagen, Reitern, Fußgängern, Kamelen vollgestopft. Es 
gab kein Halten mehr. Die ganze 8. Armee befand sich in voller Auf- 
löfung. Vergebens versuchte der Führer wieder Ordnung in die Ko- 
lonnen zu bringen. Nur an vereinzelten Stellen gelang das. Der an 
Zahl und Stoßkraft stark überlegene Feind drängte weiter nach, so daß 
die Armee unter verlustreichen dauernden Nachhutgefechten sich ständig 
weiter nordwärts bis schließlich hinter den Wadi el Audscha zurückziehen 
mußte. Die Operationen waren durch andauernden heißen Wüstenwind 
iSirokko) sehr erschwert. 
Der erste Abschnitt der großen englischen Offensive hatte mit diesem 
bedeutenden Erfolge sich vorläufig erschöpft. Die nächste Zeit war aus- 
gefüllt mit mehr oder weniger hartnäckigen Gebirgskämpfen,*) in 
denen der Feind bemüht war, die von Wadi Sarar nach Jerusalem 
führende Straße in seine Hand zu bekommen, um so die Operationen 
gegen Jerusalem selbst erfolgreich vorzubereiten. Bei der am Engländer 
gewöhnten Gründlichkeit war auch anzunehmen, daß vorerst die rück- 
NLrügen Verbindungen weiter ausgebaut werden würden. 
Der Fall Jerusalems konnte nur eine Frage von kurzer Frist sein. 
*) Ungefährer Verlauf der Front am 17. November, siehe Skizze 3.
	        
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