Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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Gaza erschien unausbleiblich. Oberst Frhr. v. K r e ß erbat und erhielt 
dementsprechend von General v. F a l k e n h a y n, der am 5. November 
in Jerusalem eingetroffen war und auf dem Ölberg in dem deutschen 
Augusta-Viktoria-Stist Quartier bezogen hatte, das Einverständnis, die 
Stadt zu räumen und mit dem rechten Flügel nordwärts in die Wadi 
Hessi-Stellung, die bereits früher ausgebaut war, zurückzugehen. Dies 
gelang ohne nennenswerte Verluste an Menschen und Material. In der 
Nacht vom 6. zum 7. November wurde Gaza geräumt. Das XXII. 
Armeekorps hatte in diesen Schlachttagen starke Verluste gehabt: etwa 
1500 Verwundete wurden allein von ihm abtransportiert. Am 6. No- 
vember wurde es notwendig, auch das Zentrum der Front, also die 54. 
und 26. Division, zurückzunehmen. Ihr Rückzug wurde durch den kräftig 
nachdrängenden und von links und rechts schon flankierenden Feind stark 
erschwert. Dabei ging unter anderem auch sehr viel Sanitätsmaterial 
verloren, zumal die Formationen infolge des Stellungskrieges und der 
sehr viel Zugkräfte in Anspruch nehmenden, weiten und schlechten Wege 
ohnehin an Transporttieren schon vor der Schlacht großen Mangel 
hatten. 
Der Feind drückte weiter erfolgreich nach. Am 8. November ging 
Bet Hanun verloren. Am gleichen Tage wurde das Hauptquartier der 
8. Armee weiter rückwärts nach Et Tine verlegt. Am frühen Morgen 
desselben Tages gelang es dem Feinde, an der Küste die in der starken 
Wadi Hessi-Stellung bei Herbja stehende 7. Division zu werfen. Dieser 
erneute Rückschlag konnte nur in dem völligen Versagen der bis zum 
äußersten erschöpften Truppen Erklärung finden. Der Oberbefehls- 
haber mußte sich daher entschließen, eine weitere Zurücknahme der 
8. Armee vorzubereiten. 
Im Laufe des Tages schob der Feind stärkere Kräfte an der Küste 
vor. Die 7. Division kämpfte mit offenem rechten Flügel mit Front gegen 
das Meer. Die Verbände gerieten stark in Unordnung. Das Zurück- 
bringen der Artillerie und Kolonnen wurde bei der zunehmenden Er» 
schöpsung der Tiere immer schwieriger. Bei dem nunmehrigen Zustand 
der Truppen und der ganzen Lage erschien eine Wendung zu unseren 
Gunsten ausgeschlossen: die Truppe hielt nicht mehr dem geringsten seind- 
lichen Drucke stand. Der weitere Rückzug der 8. Armee in Richtung Wadi 
Sarar wurde unabweislich. Überall machte sich bereits eine ziemliche 
Auflösung bemerkbar. 
Bei.der 7. Armee, die im Gebirge westlich von Hebron bei Bet 
Dschibrin sich sammelte, kamen währenddessen Ereignisse von Bedeutung
	        
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