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alle Fälle Birseba und damit den Weg nach Jerusalem zu sichern, wurde
die Gruppe Birseba durch ein Regiment der 24. Division verstärkt. Durch
Zerstörung der Eisenbahnsteinbrücke bei Samara war die Verbindung
für mehrere Tage unterbrochen. Da überhaupt mit einer dauernden
Störung der Bahnverbindung gerechnet werden mußte, wurde Vorsorge
getroffen, Birseba in der Hauptsache auf Kolonnenverkehr von Jerusalem
zu basieren.
Die Anregung des Oberbefehlshabers der Heeresgruppe, durch einen
starken Vorstoß auf die vor der Front liegenden Höhen von Kemal Tepe
und Kos el Basal englische Absichten auf Birseba zu unterbinden und
zugleich den Angriff auf Gaza für längere Zeit aufzuhalten, konnte aus
taktischen Gründen nicht ausgeführt werden.
Am 2g. Oktober wurde sehr reger Schiffsverkehr an der Küste be¬
obachtet. Man stellte gesicherte Transportzüge fest, die in nördlicher
Richtung fuhren. Eine feindliche Landung hinter der Front erschien
daher sehr wahrscheinlich. Die Heeresgruppe drahtete an die Seekriegs-
leitung über die in Entwicklung befindlichen Angriffe bei Gaza und
erbat dringend schleunigstes Eingreifen von Unterseebooten. Alle nur
möglichen Maßnahmen wurden getroffen. Aber die Heranführung von
Verstärkungen ließ sich in Hinsicht auf die Bahnverhältniffe nicht be-
-schleunigen. Man mußte vielmehr südlich Rajak die Truppen auf Fuß-
marsch ansetzen, um wenigstens den zunehmenden Bedarf an Munition
und Verpflegung bewältigen zu können.
Die Nachrichtenverbindung zwischen der Front und dem Kommando
der Heeresgruppe, das sich zu dieser Zeit noch in Aleppo befand, war
'sehr schwierig und wurde durch Fernschreiber vermittelt. General
v. Falkenhayn beabsichtigte am 31. Oktober nach Jerusalem über-
zusiedeln. Die plötzlich einsetzenden Ereignisse aber ließen es angezeigt
erscheinen, die Abfahrt noch um einige Tage zu verschieben, um die
mit der Reise verbundene Unterbrechung des Drahtverkehrs zu ver-
-meiden.
Am Nachmittage des 31. Oktober lief beim Kommando der Heeres-
gruppe die Meldung ein, daß Birseba vom Feinde genommen sei. Schon
am Morgen war der Fall vorauszusehen, da die an sich starke Besatzung
sich als völlig unzuverlässig erwies. Das arabische 67. Regiment ergab
sich fast kampflos und überließ damit dem Feinde die starke Höhenstellung
südlich Birseba. Es zeigte sich auch, daß vom Generalkommando III die
Reserven zu früh verbraucht waren, so daß zu Gegenstößen sowie zur
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