Volltext: Die Katastrophe des 8. August 1918 [36] (Band 36/1918)

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sprang, um einen Melder zum K.T.K, abzufertigen, rief mir einer meiner Leute 
zu: „Der Tommy ist da!" Ich befahl sofort: „Handgranaten", zog meine Pistole 
und wollte aus dem Loch herausspringen, als bereits IS—20 Australier mit zum 
Wurf erhobenen Händen vor meinem Loch .standen." 
In der H.W.L. lagen rechts die 10. Komp. (2 Offz., 1 Vfw. und 
etwa 56 Mann, 5 l. M.G.), verstärkt durch einen Zug der 3. M.G.K., 
vom Somme-Grund bis zur Straße Cerisy—Hamel einschl. und südlich 
anschließend die 12. Komp. Diese H.W.L. bestand lediglich aus einzelnen, 
allerdings gut ausgebauten M.G.Nestern. 
Lt. d. R. Knaps, Führer der rechten Komp. (10.), hat in seinen 
Aufzeichnungen vermerkt: 
„Mein Vorgänger hatte mir bei Übergabe des Abschnitts gesagt, sie hätten 
in letzter Zeit Tankgeräusche wahrgenommen. Deshalb ließ ich sofort von den 
Pionieren zwei Tankminen auf dem Wiesenwege 50 m vor dem M.G.Zug 
(ebenfalls am Wiesenweg südlich des Gehöftes Gailly eingesetzt) einbauen. Zur 
Verbindung mit der nördlich der Somme liegenden Kompagnie wurde eine 
Gruppe mit einem l. M.G. unter Lt. Bürgers auf dem Treidelweg am Somme- 
Kanal vorgeschoben (etwa an der Einmündung der Somme in den Kanal), von 
wo sie auch flankierend vor den Komp.Abschnitt feuern sollte. Am 8. August 
früh machte ich mich bereit, um den K.T.K, durch die Stellung zu führen, ich 
kam aber nur bis zum M.G.Zug. Da fetzte ein unheimliches Trommelfeuer ein. 
Sofort lief ich zum Gehöft (Gailly) zurück, tieß das dortige Reserve-M.G. fertig¬ 
machen und stieg auf das Dach des Hauses, um besser sehen zu können. Aber 
der Nebel war höher gestiegen, so daß wir nicht drei Schritte weit sehen konnten. 
Jetzt wurde Motorengeräusch hörbar, und ich gab Befehl zu sofortiger Feuer- 
eröffnung. 
In dem Getöse hörten wir plötzlich Schreien halb rückwärts jenseits der 
Somme, englische Laute. Ich ließ nun das Reserve-M.G. auf die Somme-Brücke 
schießen, denn der Engländer wollte uns über die halbzerstörte Brücke von hinten 
fassen. 
Das Trommelfeuer sprang ostwärts, und schon bekamen wir aus anfahren« 
den Tanks, die wir aber nicht sehen konnten, Feuer aus M.G. und kleinen Tank-- 
kanonen. Das störte uns aber wenig, da es zu hoch ging. Die Kompagnie 
feuerte unentwegt weiter. Bei dem M.G.Zug fuhr ein großer Tank durch, der 
auf dem Wiesenweg herangekommen war, aber zu unserem Unglück die Tank- 
minen nicht berührt hatte. 
Unser auf die Brücke von Sailly gerichtetes M.G.Feuer hatte die Aufmerk-- 
samkeit des rechts von uns vorgestoßenen Gegners auf uns gelenkt. Die Eng- 
länder drangen nun von hinten, neue australische Truppen und Tanks von vorn 
auf uns ein. Wir verfluchten den Nebel, der nichts erkennen ließ, wir wehrten 
uns bis zum äußersten. Doch gegen diese Massen waren wir machtlos. Warum 
schoß nur unsere Artillerie nicht? War sie völlig von der feindlichen zugedeckt? 
Das ist sehr leicht möglich, denn als wir nach unserer Gefangennahme abgeführt 
wurden, sahen wir hinter den feindlichen Stellungen eine unheimliche Anzahl 
von Geschützen vom leichten bis zum schwersten Kaliber in Stellung mit engem 
'Die Katastrophe des 8. August 1913. 6
	        
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