Volltext: Die Katastrophe des 8. August 1918 [36] (Band 36/1918)

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auf nochmaliges Anfordern zögerndes, unwirksames Sperrfeuer ein, das bald 
wieder verstummte. So verging kostbare Zeit. Das von unseren l.M.W. mit 
mehreren 10» Schuß abgegebene Feuer wirkte zwar verheerend, aber nur auf 
begrenztem Raum. Ich habe später beim Abtransport in Gefangenschaft Lauf- 
graben gesehen, die buchstäblich von gefallenen Engländern angefüllt waren. 
Dann kam nach minutenlangem Trommelfeuer der Durchbruch, der bei 
richtiger Angriffsleitung immer glücken wird, wenn die Artillerieunterstützung 
für den Verteidiger ausbleibt." (Bericht des Hptms. d. R. R e ch t e r n, II./Res. 
265.) 
Sicherlich hätte der feindliche Angriff, wenn von etwa 4° früh 
ab alle Batterien im Räume der 43. Ref.Div. nördlich der Somme 
ununterbrochenes Vernichtungsfeuer geschossen hätten, schon in der 
Bereitstellung zerschlagen werden können. Hat hier die Artillerie ver- 
sagt? Das Ref.Regt. 265 arbeitete mit der Untergruppe Nord (III./Res.- 
Felda. 43) zusammen. Dieser waren in der Nacht drei Batterien als 
erste Ablösungsstaffel genommen worden (4., 6., 9./Res.Felda. 43), weil 
ja schon sechs Batterien der 108. Inf.Div.°°°) in diesem Abschnitte standen. 
Sie verfügte nur über die 1., 3., 8./Res.Felda. 43 und die 3./Fußa. 16, 
die tatsächlich Vernichtungsfeuer abgaben. Lt. d. R. Höcker, damals 
Ord.Offz. beim Stabe des Ref.Regts. 263, schreibt in einem Briefe vom 
12.8.22 an den damaligen Regts.Adjutanten: 
„Sie setzten sich damals telephonisch mit der Brigade und Unt.-Gruppe in 
Verbindung. Wie Sie mir nachher sagten, hat man Ihre Meldung bei der Bri« 
gade sehr leicht genommen, während Sie bei der Artillerie auf mehr Verständnis 
stießen. . . 
Der Kommandeur des Ref.Regts. 265 war beurlaubt. Ob fein Stell- 
Vertreter darauf gedrungen hat, daß außer der Untergruppe Nord noch 
andere Gruppen zur Abgabe von Vernichtungsfeuer veranlaßt wurden, 
konnte nicht geklärt werden. Der Regts.Stab scheint aber nur mit einem 
örtlichen Angriff beim II. Batl. gerechnet zu haben. Denn nachdem er 
die Meldung von diesem erhalten hatte, fragte er beim Hl. Batl. an, ob 
auch hier Angriffsabsichten des Gegners erkannt seien. 
„Auf diese Anfrage teilte ich mit, daß bei unseren Kompagnien Anzeichen 
für unmittelbar bevorstehenden Angriff nicht festgestellt wären, ich an einen 
solchen auch nicht glaube, daß aber der Batls.Kdr. die Lage sehr bedenklich an- 
sähe." (Mitteilung des Lts. d. R. Wolf, Adj. IIL/Res. 265.) 
Da zunächst vorn alles ruhig blieb, wird das Feuer der schwachen 
Untergruppe Nord bald wieder eingestellt worden sein. 
„Schon von Mitternacht an haben meine sechs Batterien lebhaft gefeuert. 
Es war aber nur so viel Munition vorhanden, daß die Vernichtungs- und Sperr- 
*) Vgl. Fußnote S. 41. Die 8./Felda. 243 war bewegliche Tank-Battr.
	        
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