Volltext: Die Katastrophe des 8. August 1918 [36] (Band 36/1918)

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Schlucht—Sachsen-Berg—Malard-Wald. Die bis hierhin in vorderster 
Linie eingesetzten Verbände hatten dann eine Stunde lang zu halten, um 
eine neue Sturmwelle herankommen zu lassen, die den Angriff mit 
frischer Kraft weiterführen sollte. 
Der Schwerpunkt des Angriffs des III. Korps richtete sich also 
gegen die beiden linken Regimenter der 27. Jnf.Div. und die Front der 
43. Res.Div. nördlich der Somme. 
1.) 43. Reserve-Division. 
In der Frühe des 8. August hatte noch der Stab der 43. Res.Div. 
den Befehl im bisherigen Abschnitt, da die Ablösung mit der 108. Inf.- 
Div. noch nicht beendet war. Auch die Inf.Brig.- und Artl.Stäbe sowie 
der des Res.Regts. 201 hatten noch nicht gewechselt. Rechts hatte sich 
das Res.Jnf.Regt. 265, seit dem Abend des 6. August vorn eingesetzt, mit 
unendlicher Mühe in seinem neuen Abschnitte eingerichtet. 
„Der K.T.K, rechts lag in der flachen Thomas-Schlucht, einige 100 in davor 
verlief unsere Stellung in einer sehr unregelmäßigen Zickzacklinie, nicht aus- 
gebaut und zusammenhängend, sondern nur in Form von etwa brusttiefen 
Grabenstücken. Hindernisse gab es so gut wie keine. Bei Tage konnte man 
überhaupt nicht in die Stellung gelangen, Verkehr untereinander und mit dem 
K.T.K, gab's nur nachts. Die Fernsprechleitung vom K.T.K, zum Regiment in 
Chipilly war dauernd zerschossen. So war jeder auf sich selbst angewiesen. Das 
Essen wurde gegen 4° früh geholt und war dann natürlich kalt, da die Feld- 
küche ja mehrere Kilometer hinter der Front halten mußte, wenn sie überhaupt 
durch das Fernfeuer durchkam. In der Nacht zum 8. August war alles beim 
Arbeiten in der Stellung. Aber viel geschafft wurde nicht, da kein Material zum 
Ausbau herankam. So war es kein Wunder, daß die Zuversicht der Leute 
rapide abnalim. 
Es herrschte dichter Nebel, der jede Sicht auf über 10 m unmöglich machte. 
Die Vorposten standen alle. Es war deutlich zu hören, daß auch der Tommy 
arbeitete; ebenso war das Rasseln von Motoren deutlich vernehmbar, was schon 
in der ganzen vorhergehenden Zeit regelmäßig nach oben gemeldet worden war." 
(Tagebuch des Lts. d. R. A l b e r s, 12./Res. 265.) 
Deutlichere Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Angriff 
waren von den drei vorderen Kompagnien des II./Ref. 265 erkannt 
worden: Von etwa 330 früh ab verließen englische Schützen mit Sturm- 
gepäck ihre Gräben und schoben sich als Schützenschleier gegen die Vor- 
Posten heran. 
„Als ich diese Meldungen gegen 4° früh telephonisch an das Regiment 
weitergeben und Sperrfeuer anfordern ließ, da hätte vielleicht in diesem Front- 
abschnitt das Schicksal des Tages noch gewendet werden können, wenn die Ar- 
tillerie sich das lohnende Ziel nicht hätte entgehen lassen. Statt dessen setzte erst
	        
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