Volltext: Die Katastrophe des 8. August 1918 [36] (Band 36/1918)

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„Das vordere deutsche Stellungsnetz bestand aus flüchtig ausgehobenen 
Verteidigungs- und wenigen Verbindungsgräben; starke Stützpunkte fehlten. 
Dahinter lagen lediglich unsere alten „Amiens-Verteidigungsanlagen" aus den 
Iahren 1913 und 1916 .. . Östlich davon bis zur Somme gab es kein geordnetes 
Stellungsnetz. Es war also klar, daß der Gegner es vollkommen unterlassen 
hatte, seine Stellungen durch Verschanzungen zu verstärken*)." 
Vergebens sucht man in der Geschichte des Stellungskrieges an der 
Westfront nach einem Beispiel dafür, daß der Gegner unter annähernd 
ähnlich ungünstigen Bedingungen vor einem Großkampf gestanden hätte 
wie die deutsche 2. Armee vor dem 8. August. Vielleicht kommt die fran- 
zösisch-englische Lage am Chemin des Dames vor dem 27.Mai 1918 in 
erster Linie für einen Vergleich in Betracht. Denn auch hier standen nur 
fchwache und z. T. abgekämpfte Verbände in und hinter der Front, 
auch hier waren die deutschen Angriffsabsichten wenigstens bis zum 
vorhergehenden Tage verborgen geblieben. Aber wie viel stärker war 
die anzugreifende Stellung I Da lagen Ailette und Oiss—Aisne-Kanal 
als Fronthindernis vor dem waldreichen Steilhang des Bergrückens, 
da gab es ein Hervorragendes, stark verdrahtetes Stellungsnetz von der 
Ailette bis zum Südufer der Aisne. Allenthalben fanden die Verteidiger 
schußsichere Unterkunft in den mächtigen Höhlen. Den Deutschen standen 
fast nirgends Tanks zum Bahnbrechen zur Verfügung. Wohl aber 
rollten infolge Verrates französische Verstärkungsdivisionen schon in der 
Nacht, während sich die deutschen Sturmdivisionen in ihre Ausgangs- 
ftellungen schoben, an die bedrohte Front heran. Und dennoch hatte der 
deutsche Sturm am ersten Tage auf breiter Front alles überrannt und 
die Masse der französisch-englischen Truppen zerschlagen, so daß es weder 
der Aisne noch an der Vesle festen Halt für sie gab. 
Damals hatte sich ein höheres Schicksal den deutschen Waffen günstig 
Jetzt stand es ihnen drohend und unerbittlich entgegen.
	        
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