Volltext: Die Katastrophe des 8. August 1918 [36] (Band 36/1918)

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dann der feindliche Angriff am 29. Juli nicht voll abgewehrt werden 
können (vgl. S. 24). 
Bis zum 6. August betrug der Gesamtverlust der Division 65 Offi¬ 
ziere und 2027 Unteroffiziere und Mannschaften, die Grabenstärke der 
Jnf.Bataillone (ohne M.G.K.) am 1. August: 
beim Res.Jns.Negt. 201 — 183 Gewehre. 
ii„ » ii202 = 155 „ , 
„ „ „ „ 203 — 165 „ 
Der an diesem Tage eingetroffene Ersatz von 565 Köpfen war erst 
nach gründlicher Ausbildung und nach Zusammenschweißen mit den 
Resten kampferprobter Mannschaft in der Front verwendbar. Die Be¬ 
dienung der überwiesenen 5. und 6. Geschütze bei der Feldartillerie war 
infolge Mannschaftsmangels unmöglich. Die Division war mehr als 
ablösungsbedürftig I 
Zusammenfassend muß gesagt werden: Von den am 8. August an- 
gegriffenen neun Stellungsdivisionen der 2. Armee waren nach Zahl 
und körperlicher sowie seelischer Widerstandskraft nur die 27. und 117., 
vielleicht auch noch die 108. Jnf.Div. zur Abwehr voll befähigt, von den 
drei Eingreisdivisionen nicht eine einzige. 
Ludendorff sagt in seinen Erinnerungen (S. 547): 
„An dieser Wetterecke waren die Divisionsgefechtsstreifen schmal, di« 
Artillerieausstattung gut, Tiefengliederung vorhanden . . . Nur für den Stel- 
lungsbau war nicht soviel geschehen, wie beispielsweise bei der 18. Armee, ob- 
gleich sie erst später ihre Stellungen gewonnen hatte." 
Gewiß, die Divisionsgefechtsstreifen waren mit etwa 4 km. Durch¬ 
schnittsbreite vielleicht schmaler bemessen, als das sonst an irgendeiner 
Stelle der Westfront der Fall war. Und doch kann diese Tatsache nicht 
darüber hinwegtäuschen, daß gerade infolge der geringen Gefechtsstärken 
der Infanterie die Besetzung der einzelnen Abschnitte äußerst schwach 
war. In einer genauen Berechnung, die das Generalkommando XI. A.K. 
der Armee am 31. Juli vorlegte, war nachgewiesen, daß auf 1 km 
Breite das Vorfeld im Durchschnitt mit 83 Mann, desgleichen die 
H.W.L. (einschließlich der dahinterstehenden Bereitschaften) mit 275 Mann 
und die dahinterliegenden Verteidigungsanlagen mit 142 Mann besetzt 
werden konnten, d. h. also, auf einem Räume von 1 km Breite und etwa 
4 km Tiefe standen 500 Mann (einschließlich aller M.G.- und MW.- 
Bedienungen). Hiervon waren bei Nacht noch die Trägertrupps und 
Essenholer abzuziehen. Demnach wäre es möglich gewesen, einen Divi- 
sions-Gefechtsstreifen von 4 km Breite mit 2000 Mann Infanterie in
	        
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