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— Füs.Regt. 122 war noch nicht heran —-mach links hin ganz unsicher.
Sehr^bald wurde erkannt, daß man vor einer stark besetzten Stellung
des Gegners lag, gegen die der Angriff nur nach ausgiebiger Artillerie-
Vorbereitung durchführbar war, für welche aber z. Zt. die nötigen Vor-
bedingungen noch nicht erfüllt waren. Deshalb wurde auf weiteres Vor-
gehen verzichtet. Das war durchaus berechtigt: denn einerseits hatte ja
der Gegner seit Mittag Zeit gehabt, sich in seiner erreichten Stellung
einzurichten und starke Teile seiner Artillerie heranzuziehen, zum andern
aber war die 107. Inf.Div. infolge ihres sechswöchigen Einsatzes in der
Stellung nördlich der Somme sehr hart mitgenommen. Die wenigen
Ruhetage hinter der Front hatten naturgemäß nicht genügt, um ihr
die volle Angriffskraft wieder zu geben.
Dieser Verzicht auf den weiteren Angriff entsprach allerdings nicht
den Absichten des Gen.Kdos. XI. A.K., dessen Befehl von 6" nachm.
besagte:
„Die 107. Inf.Div. ist im Angriff beiderseits der Römerftraße gegen La-
motte. Die 108. Inf.Div. schließt sich mit allen verfügbaren Teilen an, rechter
Flügel der 108. Div. auf Morcourt. Trennungslinie zwischen 108. und 107. Bit).:
Bhs. Proyart—500 m nördlich der Römerstraße: linker Flügel der 107. Inf.-
Div. auf Bayonvillers."
Da nun aber die 107. Inf.Div. nicht weiter vorging, der Gegner
auch vor der 108. Inf.Div. in starker Stellung stand und das Eintreffen
des Füf.Regts. 122 sich bis 10° abds. verzögerte, nahm auch das Gen.-
Kdo. von der Durchführung des Angriffs Abstand und befahl 11° abds.
das Halten der erreichten Stellungen. Jedoch sollte der Angriff für den
nächsten Vormittag vorbereitet werden. Auch dazu sollte es nicht mehr
kommen.
Infolge des Verlustes der Stellungs-Artillerie südlich der Somme
war es nicht einfach, die 108. Inf.Div. mit einer einigermaßen aus-
reichenden Zahl von Batterien auszustatten. Mit den Regimentern 478,
122 und Res. 119 waren nur die 3./Felda. 238 sowie die I./Res.Felda. 26
eingetroffen, aber so spät, daß sie nicht mehr in Stellung gebracht
werden konnten: sie blieben bei Chuignes (3./238) und Eclusier
fl./Res. 26). So konnte also nur auf die noch gefechtsfähigen Batterien
der Felda.Regimenter 243 und Ref. 43 zurückgegriffen werden, von denen
aber ein Teil nördlich der Somme bei der 43. Ref.- und 27. Inf.Div.
verbleiben mußte*). Es gelang schließlich, neun Felda.Vatterien im Ab¬
*)Bedingt durch die befohlene Abgabe der zur 107. Inf.Div. gehörigen Bat-
terien (vergl. S. 77).