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erst mit Teilen in Stellung. Von der 1. Battr. waren erst zwei Ge-
schütze in der Stellung der 5./Res.Fußa. 4 eingebaut. Letztere sollte
herausgezogen werden und hatte nur noch ein feuerbereites Geschütz
hier stehen. Die 2.Battr. war in der Nacht zum 8. August in ihrer
Stellung angelangt, hatte gerade zwei ihrer Mörser eingebaut, als das
feindliche Trommelfeuer begann, war aber noch nicht eingeschossen. Die
3. Battr. war noch nicht heran, die 4. hatte erst Proyart erreicht. Tat-
sächlich waren infolgedessen bei der schweren Artillerie im ganzen nur
15 Geschütze feuerbereit, bei der Feldartillerie nur 36*), d. h. jedes Ge-
schütz im ganzen DW.Abschnitt hätte durchschnittlich 86 m Sperrfeuer-
Raum decken müssen. Sehr ungünstig sollte es sich ferner auswirken,
daß die Masse der Batterien bei dem Erkundungsvorstoß des Regts. 148
mitzuhelfen hatte (vgl. S. 116). Der hierbei aufgewendete Munitions-
verbrauch drückte den in den Feuerstellungen vorhandenen Munitions-
bestand auf zwei Tagesraten herab, so daß es mehreren Batterien im
späteren Verlauf des feindlichen Angriffs an Munition fehlte.
Dieser Erkundungsvorstoß hatte aber noch weitere Nachteile im Ge-
folge. Man rechnete mit starker feindlicher Gegenwirkung und Ver-
geltungsfeuer und hatte der Infanterie nahegelegt, sich nicht unnötig
außerhalb der Deckungen aufzuhalten. Das Unternehmen endete gegen
Z» früh. Als dann 20 Minuten später das feindliche Trommelfeuer be-
gann, sagte sich die Infanterie: das ist die Vergeltung und hat nichts
weiter zu bedeuten, sie deckte sich, so gut es ging. Die Artillerie aber
setzte nicht sofort mit dem Abwehrfeuer ein, so daß entscheidungsvolle
Minuten zugunsten des Angreifers ungenutzt verstrichen.
Die Stellung rittlings der Römerstraße war dem Hptm. d. R.
Hatzfeld, Führer des III./152, als K.T.K, anvertraut, einem Offizier
mit reicher Erfahrung und von außergewöhnlichem Schneid und An-
sehen bei seiner Truppe.
„Ein Mann, zu dem wir alle neues Vertrauen faßten, der die Leute zw
führen verstand." (Aus dem Bericht des Lts. d. R. Buht, I./1S2.)
Hptm. d. R. Hatzfeld hat in seinen Aufzeichnungen aus jenen Tagen,
festgehalten:
„5-° vorm. setzte starkes englisches Artilleriefeuer ein, das auf der ganzen
Stellung vor mir lag. Mein Gefechtsstand erhielt zunächst wenig Feuer. Dünner
Nebel behinderte die Sicht, aber nicht derart, daß die vorn abgeschossenen Leucht-
signale nicht hätten gesehen werden können. Die Anforderung von Vernichtungs-
*) Die Il./Felda. 27 hatte nur drei Geschütze je Batterie. Beim Felda. 79
fielen für Sperrfeuer drei Tankgeschütze und zwei beschädigte Geschütze von vorn-,
herein aus. Die 1. Batterie war zurückgezogen.