Volltext: Tannenberg [19] (Band 19/1927)

Angriff bei Lauben. — 
Abwehr bei Mühlen. 
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Vor der 73. Inf. Vrig. des Genm. Wilhelmi hatten die 
Russen sich vor allem im Iudenwald südlich Mühlen festgesetzt. Nach 
Weisung des Art.Brig.Kdrs., Obst. G i e b e l e r, wurden sie vom Flda. 
Rgt. 82 (Obstl. Planti e r) und Teilen des Il./Fßa. 5 (Maj. Biffin - 
g e r) aus ihren vorbereiteten Stellungen unter Feuer genommen. 
Andererseits lag der Ort Mühlen bald ebenso wie ein Teil der Batte- 
riestellungen unter starkem russischem Artilleriefeuer. Der Ort be- 
gann zu brennen, auch der Kirchturm, von dem Obst. N i tz f ch das 
Gefecht leitete. Selbst verwundet, zog er feine 147er möglichst 
aus Mühlen heraus, um sie Nicht unnötigen Verlusten auszusetzen. 
Genm. W i l h e l m i sah der Entwicklung des Kampfefs nicht ohne 
Sorge zu. Er ließ nachmittags durch feine Reserve (II./Ldw. 18 und 
I./Ldw. 107) nordwestlich Mühlen, von Lindenberg bis westlich vom 
Ohmen - S., eine Ausnahmestellung ausheben. Wenn der Russe trotz 
allem durchbrach, wollte er ihn von dort in der Flanke fassen, wenn 
möglich abfangen. Aber der Russe wagte sich an -die Stellung von 
Mühlen zunächst gar nicht heran. Russische Schützen, die sich um 6° 
abds. von Osten her näherten, wurden durch IL/147 abgewiesen; im 
übrigen hielt die deutsche Artillerie den Gegner im Schach. 
Über die Wirkung berichtet der Adj./73.Inf.Brig., Hptm. A p p u h n, 
vom folgenden Tage, als er den Juden-Wald durchritt: „Wir hatten 
uns gewundert, daß der Feind aus diesem Walde nicht angriff. Jetzt 
sahen wir des Rätsels Lösung: Maj. Bissinger — seine Beob¬ 
achtungsstelle und er selbst waren immer ganz vorn in oder dicht 
hinter unseren Schützen — hatte den Wald unter Feuer genommen, als 
die Russen darin angekommen sein mußten. Er hatte im richtigen 
Augenblick geschossen und eine furchtbare Wirkung erzielt." — Ein 
ebenfalls am 27. Aug. gefangener russischer Artilleriegeneral meinte, er 
habe den ganzen Feldzug in der Mandschurei mitgemacht, ein ähnlich 
starkes und wirksames Artilleriefeuer aber nie erlebt. 
Das russische Feuer hatte auch aus den Südflügel der Dir». Unger 
übergegriffen, wo die 70. Ldw.Brig. unter Genm. B r e i t h a u p t 
stand. Schon um 9° vorm. am 26. August hatte deren Kavallerie 
(3. Ldw. u. 4. Ldst.Esk./XVII. A.K. und 3. Ldw.Esk./XX A.K.) unter 
Rittm. D a h m s nebst Radf.Komp. aus der Gegend von Paulsgut vor 
anrückendem starken Gegner zurückweichen müssen, der sich nach und 
nach durch den großen Wald gegen den rechten Flügel der Landwehr 
Tannenberg 
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