Volltext: Tannenberg [19] (Band 19/1927)

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Ernennung des Generals o. Hindenburg. 
beleuchteten Halle. Meine Gedanken rissen sich von dem heimischen 
Herde, den ich so plötzlich verlassen mußte, erst völlig los, als der kurze 
Sonderzug einfuhr. Ihm entstieg mit frischem Schritte General Lude n- 
dorff, sich bei mir als mein Chef des Generalstabes der 8. Armee 
meldend. — Der General war mir bis zu diesem Augenblicke fremd 
gewesen." 
Dann ging die Fahrt weiter. Genm. Ludendorff trug kurz über die 
Lage und über «die von Koblenz aus erlassenen Weisungen vor. Man 
war einig in dem f e st e n Willen, alle Kräfte zusammen- 
zufassen zur Entscheidungsschlacht gegen die ruf- 
fische Narew-Armee. „Weiter" — so berichtet der Feldmarschall 
— „mußte und konnte erst bei unserem Eintreffen im Hauptquartier 
der Armee in Marienburg entschieden werden. — Unser Gespräch hatte 
kaum mehr als eine halbe Stunde in Anspruch genommen. Dann be- 
gaben wir uns zur Ruhe. Die dazu verfügbare Zeit nützte ich gründlich 
aus. — So fuhren wir denn einer gemeinsamen Zukunft entgegen, uns 
des Ernstes der Lage voll bewußt, aber auch voll festen Vertrauens zu 
Gott dem Herrn, zu unseren braven Truppen und nicht zuletzt zu 
einander"^. 
Am 23. Aug. mittags rollte der Sonderzug über die langen 
Brücken des Weichsel- und dann des Nogat-Stromes; um 2° hielt er 
aus dem Bahnhof der alten Ordensstadt Marienburg. Genm. G r ü n e r t 
empfing die Ankommenden. Vor dem Schützenhause meldete sich der 
Stab des Oberkommandos bei seinen neuen Vorgesetzten. „Unser 
Empfang in Marienburg war'frostig. Mir war es wie eine andere 
Welt: Won Lüttich und dem schnellen Vormarsch im Westen in diese 
gedrückte Stimmung." So schildert Gen. Ludendorff seinen damaligen 
ersten Eindrucks. 
1) Hindenburg, a. a. D. 
2) Ludendorff, a. a. 0.
	        
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