Volltext: Tannenberg [19] (Band 19/1927)

30. u. 31./8. — Reuichwerder und Puchallowen. 
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Morgen. Der brach am 31. August klar und sonnig an, glückverheißend. 
Die Gefangenen mehrten sich weiter." Als man sie abbeförderte, wurden 
8 Generale und 17 000 Mann gezählt mit 30 Geschützen! 
Ein letzter Kamps hatte sich in der Nacht zum 31. August nochmals 
bei Puchallowen abgespielt, wo das Gren.Rgt. 3 (ohne II. u. F.) 
unter Obst. v. Wedel lag. Russische Versprengte in größerer Zahl 
sollten noch im Walde nördlich des Ortes sein. Etwa um 10° abds. 
kamen die Russen; ein Feuerüberfall der vom Maj. Rehfeldt bereit- 
gestellten 1. und 3. Komp. bringt sie zum Halten; es folgt ein langer 
nächtlicher Feuerkampf auf kurze Entfernung. Taghell beleuchtet ein 
russischer Scheinwerfer die deutsche Linie, und mit seiner Hilfe schießt 
eine russische Batterie ihre Schrapnellagen, bis Hptm. M i s k e 
(2./Flda. 16) feine Geschütze in Stellung bringt und Scheinwerfer und 
Batterie zugleich erledigt. Wer nochmals schwillt nach 3° morgs. am 
31. Aug. der Gefechtslärm zu höchster Stärke an; von rufsifcher Seite 
übertönt ihn vielstimmiger Choralgesang, bis er im deutschen Gewehr- 
und Geschützfeuer verstummt. — Als es hell wurde, ergaben sich 
150 Russen: die Batterie nebst Scheinwerfer stehen verlassen, wo sie das 
deutsche Feuer ereilt hat. 
Der Kampf bei Puchallowen in der Nacht zum 31. Aug. war der 
letzte russische Versuch gewesen, den deutschen Einschliehungsring zu 
durchbrechen. Mancher Russe steckte noch in den großen Wäldern, und 
der eine oder andere von ihnen mag bei Nacht und Nebel auch noch über 
die Grenze entwischt sein. Die Masse aber wurde in den nächsten Tagen 
beim planmäßigen Absuchen der Waldungen aufgegriffen oder ergab 
sich, von Hunger geplagt und an Rettung verzweifelnd, den deutschen 
Truppen. 
Es ist schwer, sich ein richtiges Bild von der Freude und der Be- 
geisterung der Truppen zu machen, die die ungeheure Beute damals 
selbst einheimsen durften. Sie hatten — wie nur selten im Kriegs — 
die Früchte des großen Sieges unmittelbar vor Augen, sie dankten Gott 
und waren stolz darauf, daß er sie solches hatte miterleben lassen. „Als 
am 31. Aug." — so schildert es Oblt. Martens vom Schw. Res.Reit. 3 
— „im Laufe des Vormittags bekannt wurde, daß die Russen bei Neiden-
	        
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