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Überraschungen am 30.8. früh. 
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Dieselbe Auffassung zeigt auch der Armeebefehl für den 3V. 
Aug. Gen. v. Hindenburg wandte sich an seine siegreichen Sol- 
daten mit den Worten: „Der Feind ist vollständig geschlagen und zer- 
sprengt. — Ich spreche den Truppen der mir von Seiner Majestät dem 
Kaiser und König anvertrauten Armee für ihre hervorragenden Leistun- 
gen in Marsch und Gefecht meine vollste Anerkennung aus." Es 
folgten die Anordnungen: Das I. und XVII. A.K. und zunächst auch noch 
die 3. Res.Div. und 41. Ins.Div. sollten am 30. Aug. die Ernte des Sieges 
einsammeln, indem das XVII. A.K. im Osten in der Linie Malga— 
Passenheim absperrte, das I.A.K, ihm von Neidenburg her die im großen 
Walde umstellten Reste der russischen Armee entgegentrieb. — Über 
den Gegner bei Mlawa hatte eine Meldung der Festung Graudenz vor- 
gelegen: „Flieger sah 8" vorm. Fortsetzung russischen Rückzuges von 
Mlawa auf Prasnysch. Z 5 liegt verbrannt 3 km westl. Lipowjez^). Glt. 
v. M ü l m a n n fragt durch bei ihm gelandeten Flieger an, ob er morgen 
Verfolgung aufnehmen darf." Diese Genehmigung wurde gerne erteilt. 
Glt. v. Mülmann^ der jetzt einschl. der Abt. Lüttwitz^) über 10 Btle. 
und 7 Bttrn. verfügte, erhielt durch den Armeebefehl die Weisung, 
Mlawa zu besetzen. — Alle übrigen Maßnahmen aber dienten der 
Borbereitung für den erwarteten Kamps gegen die Armee Rennen- 
kämpf. Ihr wollte man mit wieder geordneten und ausgeruhten Wer- 
bänden entgegengehen. 
Der Morgen des 30. Aug. brachte Überraschungen: Die 
Njemen-Armee marschierte doch nicht, sondern schwenkte weiter 
gegen Königsberg ein oder wich sogar zurück! Nach einem mitgelesenen 
Funkspruch sollte das russ. II. Korps „beim Abzüge Eisenbahn und Tele- 
graphen westlich Linie Königsberg—Rastenburg, einschl. Korschen und 
Rastenburg, gründlich zerstören". Damit schwand die Aussicht, die Ar- 
mee Rennenkampf durch Angriff von Süden rasch und endgültig zu er- 
ledigen. Andererseits aber schienen die schon geschlagenen und über die 
Grenze geflüchteten Teile der Narew-Armee zu neuem Leben zu 
erwachen. 
Das russ. I. Korps, das bei Seeben, Usdau und Soldau vom Gen. 
v. Franyois geworfen worden war, hatte man bisher für so erschüttert 
*) Das Posener Luftschiff Z5 war bei einem Erkundungsfluge am 28. Aug. 
südlich Soldau abgeschossen worden. 
-) Vgl. S. 159.