Volltext: Tannenberg [19] (Band 19/1927)

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28.8. — Kämpfe des I. R.K. 
Erkundung vorgesandt und trifft starke russische Schützen mit M.G. in 
der linken Flanke, fast schon im Rücken des I. Bataillons. Obstl. 
v. Steuber setzt sein III. Vtl. unter Hptm. v. Dressler, dabei die 
2. M.G.K., dann das II. unter Maj. v. L u ck ein, um das I. links zu 
verlängern. Sie treffen die Flanke der russischen Umfassung, und schon 
um 7« abds. weicht der Feind; Artillerie hat er nicht gezeigt. Die Ver- 
luste des I./Ref. 3 aber, mitten im Feinde, waren schwer gewesen. Nach- 
einander hatte es alle vier Komp.Führer verloren: Hptm. t>. L. 
Zimmer (1.), Oblt. d. R. L e b i u s (2.), Hptm. d. L. Simpson 
(3.), Hptm. Grubitz (4.) waren tot, dazu 'ein Aussall von einigen 
hundert Mann! Um 8« abds. war Darethen erreicht, Gefangene wurden 
eingebracht. Man befand sich im südlichen Teil des Dorfes, an dessen 
Nordende schon Teile der 36. Res.Div. lagen, und suchte in der Dunkel- 
heit nach Norden Anschluß an die andere Division, erhielt statt dessen 
aber Feuer! Todmüde und hungrig ging man trotzdem zur Ruhe. Was 
die Einwohner in den Dörfern und Gehöften am Marschwege dar- 
gereicht hatten, blieb für diese vordersten Teile der Division fast die 
einzige Verpflegung des Tages; die Feldküchen kamen nicht heran, und 
die heute zum Verbrauch frei gegebene eiserne Portion war nur bei 
wenigen noch vorhanden. Es folgte bei völlig ungeklärter Lage eine 
unruhige Nacht mit Sicherung nach Norden und Süden. Dicht nördlich 
hörte man Kampflärm; mehrfach schlug heftiges Feuer von dort herüber, 
aber man wußte nicht, ob es von Freund oder Feind kam. Nur mit 
Mühe konnten die Führer verhindern, daß die in ihrer Nachtruhe ge- 
störte Truppe in die Dunkelheit hinein das Schießen erwiderte. — östlich 
von der Vorhut ruhte am Anmarschwege das Gros der Division. 
151 deutsche und 96 russische Tote, die bei Darethen bestattet liegen, 
geben Zeugnis von den blutigen Einzelkämpfen des I. R.K. am 
28. Aug. — Auf den Gang dieser Kämpfe hatte Glt. v. Below 
keinen Einfluß zu Wen vermocht. Um 4°nachm. hatte er beide Divi- 
fionen angewiesen, den Marsch soweit als irgend möglich fortzusetzen. 
Bei Einbruch der Dunkelheit war aber die Lage vorn noch völlig 
ungeklärt: an verschiedenen Stellen hörte man Gefechtslärm. Das 
Generalkommando ging für die Nacht nach Jomendorf. 
5. Das Armee-Oberkommando am Nachmittage des 28. August. 
(Skizze 8 und 13.) 
Beim A.O.K, in Frögenau herrschte Siegesstimmung. Nördlich 
des Mühlen-S. folgten die Truppen des Gen. v. Schultz dem weichenden
	        
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