Volltext: Tannenberg [19] (Band 19/1927)

Angriff der 5. Ldw.Vrig, u. 1. Jnf.Dio. 
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der für den verwundeten Kommandeur den Befehl übernommen hatte, 
die Kronprinz-Grenadiere vor, beim Rgt. 41 nahm Obst. Schönfeld 
nur das I. Btl. in vordere Linie, die beiden anderen Bataillone folgten 
links gestaffelt. So trat die deutsche Infanterie um 8*° vorm. aus 
Vorchersdorf heraus; heftiges Feuer empfing sie aus Schützengräben, 
die etwa 1 km nördlich des Bahnhofs die Stadt Soldau im Halbkreis 
umzogen. Vom südlichen Neide-User schoß russische Artillerie. Unter 
der schon geschiGerten Wirkung des Artilleriefeuers der 5. Ldw.Brig. 
und der 1. Inf.Div., die zusammen etwa 130 Rohre (66 Fldkan., 4 16 om- 
Kan., 18 l. und 44schw. Fldhaub.) in Stellung gebracht hatten, räumten 
aber die russischen Nachhuten, die hier noch Widerstand geleistet 
hatten, eilends das nördliche Neide-Ufer, aufgenommen von ihrer 
südlich des Abschnittes bereitgestellten Artillerie. „Feuerleitung und 
Entfernungsermittelung der gegnerischen Artillerie kann nur als gut 
bezeichnet werden" — so heißt es an diesem Tage im Kriegstagebuch der 
1. Flda.Brig. „Die trotzdem verhältnismäßig geringe Wirkung kann 
nur auf mangelhafte Beschaffenheit der Geschosse zurückgeführt werden." 
Um 11 0 vorm. stürmte die 1. I n f.B r i g. die russischen Schützen- 
grüben nördlich Soldau und machte einige Gefangene'), die eigenen Wer- 
luste waren sehr gering. Um 11'° erreichte das Gren.Rgt. Kronprinz 
(1. Östpr.) Nr. 1 in der Verfolgung den Südrand der Stadt. „Zusammen 
mit dem Führer der 7. Komp. drangen wir als die ersten vom Bahn- 
Hof her in Soldau ein" — so berichtet darüber der Führer der 6. Komp., 
Oblt. d. R. L e i t n e r. „Gerade verließen die letzten Russen fluchtartig 
das von uns zurückeroberte Städtchen. Vor den brennenden Häusern mit 
verkohlten Balken und Brettern lagen gräßlich verstümmelte Leichen, 
Pferde und Kriegsmaterial, Geschütze und M.G. wirr durcheinander. Auch 
getötete und verwundete Einwohner fanden sich vor, darunter Frauen 
und Mädchen, die von 'den entmenschten Soldaten in nicht zu beschreiben¬ 
der Weise umgebracht waren. Durch ein Chaos von Rauch, Qualm und 
Schrapnellfeuer stießen wir dann bis zu dem gut erhaltenen Ordens- 
schloß vor, wo sich «die zurückgebliebenen Einwohner zusammenfanden, 
noch ganz verstört von den furchtbaren Eindrücken des Kampfes. Sie 
berichteten, daß die Russen zum Teil schon am Abend vorher infolge 
unseres Artilleriefeuers die Stadt geräumt hätten, während der Nacht 
i) 4./1 machte 40 Gefangene, Oblt. d. R. Leitner (6./1) berichtet von 
„etwa zwei Dutzend" Gefangenen. Sonstige Angaben fehlen.
	        
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