Volltext: Argonnen [18] (Band 18/1927)

Die französische Front in den Argonnen entstanden. 
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Heeresleitung verschob aus höheren Erwägungen den Angriff noch um 
zwei Tage. Wieder gewann der Feind wertvolle Zeit, um feine 
Stellungen in den Argonnen noch mehr zu befestigen, und längst hatte er 
über seine Stützpunkte und Befestigungen hinaus Kräfte an die Waw- 
räuder vorgeschoben. Die Waildstücke im östlichen Teile der Argonnen 
nördlich der Varennerstraße, das Vois du Bel Orme, Vois Communal, 
Bois Bouzon und der Wald westlich von Montblainville, waren nunmehr 
ebenfalls stark besetzt. 
Die französische Front in den Argonnen war erstanden. Auf deut- 
scher Seite empfand man zwar dumpf das drohende Unheil, das in dem 
dunklen Walde brütete, aber noch vereinigte sich hier das ganze Denken 
auf die Wiedergewinnung der Bewegungsfreiheit, auf eine sieghafte Be- 
endigung des ganzen Krieges durch erneuten Vormarsch. Die schwer- 
wiegende Bedeutung der Marneschlacht war zu dieser Zeit noch keines- 
wegs erkannt. Der Gedanke, daß die Front der 4.oder 5. Armee, über 
die der Artilleriekampf fortgesetzt dahin brüllte, auch nur für Wochen 
oder gar Monate, geschweige denn für Jahre hier im Stellungskampf 
erstarren könnte, kam damals noch niemandem. Im Norden der ge- 
waltigen Westfront, oben nach dem Meere zu, bereiteten sich ja neue 
Entscheidungen vor. Dorthin richteten sich alle Gedanken der Führung, 
Diesen festen Erwartungen gegenüber bedeutete der schmale Streifen 
Argonnerwald herzlich wenig. Was wir heute geneigt sind, als Unter- 
lssfungsfünden anzusehen, aus denen im Laufe langer Kriegsjahre 
blutigste und schwerste Kämpfe erwuchsen, die bei rechtzeitigen Vor- 
beugungsmaßnahmen so sehr viel einfacher und leichter hätten gestaltet 
werden können, das mußte in der Tat von einer Heerführung, die nur 
Sieg und Erfolg kannte, zu dieser Stunde als belanglos angesehen 
werden. Gewiß, bei der 4.und 5. Armee standen ebenfalls neue Kämpfe 
bevor, deren Ausgang auch über das Schicksal der Argonnen entscheiden 
mußte. Aber entweder zeitigte ein erneutes, siegreiches Vorgehen Erfolg, 
und die Argonnen versanken abermals in ihre erhabene, friedliche Ein- 
famkeit, oder die Schlacht blieb stehen, wo sie heute stand. Dann erst hielt 
man die Stunde für gekommen, wo auch deutscherseits den Argonnen 
desondere Aufmerksamkeit geschenkt werden mußte.
	        
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