Volltext: Argonnen [18] (Band 18/1927)

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Der Franzose ändert seine Taktik. 
gelände des Werkes Marie Thsrese an. Nach vorausgegangener Minen- 
werfer-Vorbereitung und unter Benutzung von Flammenwerfern ent- 
rissen das J.R. 3V, I. und II./173 dem Feind in hartnäckigen Hand- 
granatenkämpfen mehrere vorgelagerte Gräben. Die Franzosen büßten 
außer schweren blutigen Verlusten 51 Gefangene ein, darunter auch 
Neger. 
In den ruhigen Nachmittagsstunden des 9. August überfielen zwei 
stärkere Stoßtrupps der 2./30 ohne jede Vorbereitung den ihnen gegen- 
überliegenden feindlichen Graben und richteten ein fürchterliches Blutbad 
darin an. Am 11. August, während die Artillerievorbereitung bei der 
54. Brigade gegen das Martin-Werk einsetzte, entriß das III./30 (Hptm. 
Thoma) im Morgengrauen dem Feinde am Ostabhange des ODHarmes- 
Baches ein ganzes Grabensystem und faßte Fuß am Nordosthang einer 
breiten Seitenschlucht des Charmes-Baches, der späteren „Nerlich- 
Schlucht." Der sorgfältig vorbereitete, von 3./67 durch flankierendes 
Feuer vom Westhange des Charmes-Baches her unterstützte Angriff stieß 
in eine französische Truppenablösung hinein und ergab einwandfrei, daß 
der Gegner im Begriff war, das XXXII. A.K. durch das X. A.K. zu 
ersetzen. 
Durch diese und noch mehrere andere kleinere Unternehmungen 
wurde der Franzose beiderseits des Charmes-Baches unaufhörlich, 
Schritt für Schritt auf seine Hauptstellung zurückgedrängt. Westlich 
des Baches wurde dadurch die Front des J.R. 67 so verkürzt, daß das 
I./Ldw. 26 (Oberstlt. P r e u s s e r)' und die dem Regiment noch unter- 
stellte Fußeskadron des Iäg.Regts.z.Pf. 12 am 10. August herausgezogen 
werden konnten. 
Der Franzose wurde um so tätiger, je dichter ihm der Deutsche zu 
Leibe rückte. Nach dem Wechsel im französischen Oberkommando — an 
Stelle des Generals Sarrail war General H u m b e r t getreten — 
schien auch eine veränderte Taktik auf französischer Seite eingeführt, die 
sich in massenhaften Artillerie- und Minen-Feuerüberfällen offenbarte. 
Diese wurden ganz unregelmäßig und in ganz verschiedener Weise zu 
allen Tages- und Nachtzeiten ausgeführt. Manchmal fielen ganz schnell 
hintereinander einige Dutzend Schüsse, dann wieder kamen Überfälle von 
stundenlanger Dauer und mit Hunderten, ja taufenden von Granaten. 
Die dazwischen liegenden Pausen dauerten einmal nur wenige Minuten, 
das nächste Mal dafür Stunden. Geschütze und Minenwerfer schössen oft 
Salven zu gleicher Zeit aus einen eng begrenzten Raum, ost lagen die 
rückwärtigen Verbindungen stundenlang unter Feuer, häusig auch die
	        
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