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Ein vorübergehender Mißerfolg wettgemacht.
Auch das Bataillon S u s e m i h l arbeitete sich mit aller An-
strengung gegen den Charmes-Bach und das Storchen-Nest vor. Die
Komp. Harney (7./145) nahm am 19. November, nachdem sie in der
Nacht vom 17./18. unbemerkt vom Feinde dicht vor dessen Gräben sich
eine Sturmausgangsstellung geschaffen hatte, ein Stück der feindlichen
Stellung. Als der Bataillonskommandeur sich abends persönlich an Ort
und Stelle vom Stande der Dinge überzeugen wollte, wurde er schwer
verwundet. An seine Stelle trat Major T h ü m m e l und übernahm
damit zugleich die einheitliche Führung des linken Flügels der Brigade,
der noch um die Osthänge des Charmes-Baches kämpfte.
Die Bataillone v. K l ö st e r l e i n und Jürgens westlich des
Charmes-Baches hatten sich durch ihre zahlreichen Teilangriffe in gleiche
Höhe vorgearbeitet, so daß am 10. Dezember im Abschnitt v. Me r k a tz
eine durchlausende Linie mit der Front nach Südwesten bestand.
Oberst v. Wahlen beabsichtigte, aus der jetzigen Linie der Bri-
gade heraus die Front in einem großen, gemeinsamen Angriss vorzu-
tragen, zumal sich die artilleristische Lage durch Vermehrung der Muni-
tionszusuhr allmählich zu bessern begann. Als Zeitpunkt hatte er den
21. Dezember ins Auge gefaßt. Die Ungunst des Wetters behinderte
aber die Vorbereitungsarbeiten so stark, daß der Angriff auf den 5. Ja-
nuar verschoben werden mußte. Trotzdem griff Major Warnberg,
der am 4. Dezember an Stelle des erkrankten Hauptmanns Jürgens
die Führung des II./J.R. 67übernommen hatte, bereits am 24.De¬
zember auf eigene Faust in seinem Abschnitt an. Der Feind empfing die
vorstürmenden 67er mit einem Hagel von Handgranaten, in dem der
Angriff blutig zusammenbrach. Major Warnberg, der, um den
Erfolg zu erzwingen, persönlich mit einem Zuge der 12./145 vorging,
wurde durch einen Armschuß außer Gefecht gesetzt. Der Angriff mußte
abgebrochen werden, die Führung des Bataillons übernahm zunächst
Oberleutnant d. R. Fischer, am 3». Dezember Hauptmann H a u ß
(J.R. 145).
Dieser mißlungene Vorstoß wurde wettgemacht durch Erfolge im
Abschnitt T h ü m m e l. Nachdem schon Mitte Dezember ein gut ge-
leiteter Angriff des I. und II./J.R. 145 den Feind bis in die äußersten
Hänge des oberen Charmes-Bach-Tales zurückgeworfen hatte, nahmen am
23. und 24. Dezember die 9. und 10./145 unter gemeinsamem Befehl des
Hauptmanns Hildebrandt mit geringen Verlusten ein Grabenstück,
und am 31. Dezember stürmten die beiden linken Flügelkompagnien (6.
und 8./145) in engem Zusammenwirken mit Teilen des Bataillons