Volltext: Loretto [17] (Band 17/1927)

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grauen Scharen kamen immer noch eben zur rechten Zeit, um dem 
siegesfrohen Feinde den Erfolg zu entwinden, aber doch auch nicht früh 
genug, um den Lorbeer der kriegentscheidenden Umfassungsschlacht an 
sich zu reißen. So war es bei Noyon in der Mitte des September, so 
bei Bapaume—Roye, wo der Stirnkampf noch hell aufloderte, als 
deutsche Marschkolonnen von Douai westwärts schritten, auch sie mit 
dem Ziel des entscheidenden Angriffs gegen die feindliche Flanke, über 
Arras auf Doullens setzte der Führer der 6. Armee, Kronprinz 
Rupprecht von Bayern, den Stoß an, um dann nach Süd- 
westen abdrehend die Front des Gegners aufzurollen. 
Aber schon war auch aus der Gegenseite der Gedanke des um- 
fassenden Angriffs in den Anfängen der Ausführung begriffen. Ende 
September hatte die neugebildete franz. 1V. Armee, geführt vom General 
de Maudhuy, sich im Räume Amiens—Doullens—St. Pol ver¬ 
sammelt. Aus der Aisne-Front, aus Lothringen, aus in Paris auf- 
gestellten Reservetruppen zusammengesetzt, umfaßte sie das X. und 
XXI. Korps, das neugebildete XXXHI. Korps, aus der 60., 70.und 
77. Res.Div. unter dem Kommando des Generals P s t a i n bestehend, 
ferner die 45.Sit)., einige Territorial-Brigaden und starke Kavallerie. 
Über Arras auf Lens und Douai war ihr der Weg gewiesen. Im Verein 
mit der Armee C a st e l n a u, die bei Vapaume im Kampf stand, sollte 
sie unter dem Oberbefehl des Generals F o ch die deutsche Front um- 
fassen und zum Zusammenbruch bringen. 
Just an dem Tage, an dem die 5. bayer. Res.Div. Douai besetzte, 
am 1. 10. 14, rückten Maudhuy's Truppen in Arras ein. Wiederum 
prallte Flutwelle gegen Flutwelle und begrub Land und Menschen 
unter ihrem vernichtenden Schwall. 
Jedoch das Bild, das sich dem rückschauenden Betrachter bietet, war 
in den Tagen jener Kämpfe noch verhüllt. Noch glaubte das Ober- 
kommando der 6. Armee, daß nur Territorialtruppen und Kavallerie 
ihm den Weg in die feindliche Heeresflanke streitig machten; noch er- 
hielten die deutschen Reitergeschwader, die in Stärke von drei Kavallerie- 
korps (1.und 2. Kav.Korps unter General v. d. Marwitz und 4.Kav. 
Korps) sich abmühten, das Häuser- und Fabrikgewirr der Industrie- 
gegend von Lens, seine Bergwerksanlagen, Arbeiterkolonien und Kanäle 
zu überwinden, Befehl auf Befehl zum Vorstoß auf Doullens, hinein 
in die Flanke des Feindes. 
Zwar trat bei Monchy-le-Preux östlich von Arras das IV. A.K. 
schon in schwere Kämpfe ein, lag das Gardekorps südlich anschließend in
	        
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