Volltext: Loretto [17] (Band 17/1927)

II. 
Vtcher kamen die ungezählten deutschen Bataillone, die zwischen 
I\ NDouai und Lille auf allen Straßen nach vorn strebten, den 
Krieg in ein Gelände hineintragend, das bisher nur durch 
flüchtig streifende Kavalleriekorps berührt war? Welcher Wille lenkte 
sie? Was war ihr Ziel? Waren sie Spitzen einer neuen deutschen 
Armee, die nach beendeter Schlacht an der Marne den Versuch unter- 
nahm, die wieder festgefügte französische Front nördlich zu umfassen 
und aufs neue den Vorstoß in das Herz Frankreichs zu erzwingen? 
Waren sie Vorhuten schleunigst herangeführter Reserven, als deren Be- 
stimmung die Abwehr eines neuen französisch-englischen Umklamme- 
rungsversuches galt? 
Jenes Septemberende von 1914, die Unmöglichkeit des Durchstoßes 
in zentraler Richtung zwischen Arras und Lothringen beiden Gegnern 
in blutigen Kämpfen offenbarend, gebar auf beiden Seiten neue Ent- 
schlüsse, oder vielmehr den gleichen Entschluß in beiden feindlichen 
Lagern: Umklammerung des Gegners auf seiner noch offenen Nord- 
front. Nun galt es, der erste zu sein, denn dem ersten winkte der Sieg. 
Auf beiden Seiten eilte, was aus den erstarrenden Fronten gelöst 
werden konnte, an die äußeren Heeresflügel, wo die ersehnte Ent- 
scheidungsschlacht erhofft wurde. Aber die Hoffnung war hüben und 
drüben trügerisch. Der große Vorteil, den die Franzosen in ihrem günstig 
verlausenden und unversehrten Bahnnetz hatten, reichte nicht aus, um 
den auf wenigen Schienensträngen und weiten Umwegen oder in Gewalt- 
Märschen herangeführten deutschen Truppen zuvorzukommen. Die seid- 
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