Volltext: Loretto [17] (Band 17/1927)

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Durch ihr auf Anforderung durch Leuchtkugeln stets sofort einsetzendes Sperr- 
feuer stärkte sie den Mut der in den vordersten Stellungen aushaltenden In- 
fanterie. Verschiedene Infanterie-Regimenter schickten Schreiben mit gesammelten 
Unterschriften der einzelnen Kompagnien voll des Dankes für die Unterstützung 
an die Artillerie. Durch Armee-Tagesbefehl gab der Oberbefehlshaber der 
6. Armee, Kronprinz Nupprecht von Bayern, folgendes bekannt: 
„Unserer vortrefflichen Artillerie ist es in erster Linie zu verdanken, wenn in den 
Kämpfen der letzten Zeit um die Lorettohöhe zahlreiche Angriffe des Feindes im 
Keime erstickt oder blutig abgewiesen wurden, ohne unsere Gräben zu erreichen. 
Ich freue mich, der Artillerie für ihre Wachsamkeit, Umsicht und gute Feuer- 
leitung und für ihr vortreffliches Eingehen auf die Wünsche der Infanterie meine 
volle Anerkennung auszusprechen. Ich vertraue darauf, daß es ihrer bewährten 
Tätigkeit auch fernerhin gelingen wird, den Feind blutig heimzuschicken und 
unsere tapfere Grabenbesatzung vor unnötigen Verlusten zu bewahren." 
Anlage 8 zu Seile 166. 
Am 3. Juli erhielt der Kommandeur des J.R. 51, Major S ch w e r k, den 
Befehl, der Division einen Plan zur Wegnahme des großen Franzosennestes am 
und nordöstlich vom Kirchhof von Souchez einzureichen. Der Plan wurde ge- 
nehmigt und das J.R. 51 mit der Ausführung, Major S ch w e r k mit der 
Leitung beauftragt. Der Angriff sollte am 12. Juli morgens stattfinden. 
Am 1. Juli liefen beim Regimentskommandeur des J.R. 23, Major San- 
der, Meldungen von dem in der Zuckerfabrikstellung liegenden III./J.R. 23, 
Kommandeur Major F r h r. v. R e i b n i tz , ein, wonach mit einem neuen fran- 
zösischen Angriff gerechnet wurde. Die Talsperrenstellung zwischen Angres und 
Souchez wird daher besetzt.. Eine Verbindung zwischen J.R. 62 und J.R. 23 ist 
noch nicht geschaffen. Feindliche Angriffe in den nächsten Tagen werden zurück- 
gewiesen. 
Das J.R. 23 litt unter Mangel an Offizieren und Unteroffizieren, da kurz 
vor Einsatz des Regiments bei einer Belehrung sämtlicher Offiziere und Unter- 
Offiziere des Regiments im Handgranatenwerfen durch vorzeitiges Krepieren 
einer Handgranate 43 Offiziere und Unteroffiziere getötet oder verwundet worden 
waren. Am 5. Juli löste das II./J.R. 23, Bataillonkommandeur Hauptmann 
v. D e b s ch i tz, das I./J.R. 23 in der Zuckerfabrikstellung ab. III./J.R. 23 rückte 
in Bereitschaft, I./J.R. 23 kam als Divifionsreferve nach Lens. 
Die vordere Stellung des II./J.R. 23 verläuft im rechten Winkel. Am 
Scheitelpunkt dieses Winkels besteht durch eine abgedämmte Sappe Verbindung 
mit dem französischen Graben. Die Entfernung vom Feinde beträgt hier nur 
5 m, sonst durchschnittlich 20 rn. Das II./J.R. 23 erleidet schon beim Vorrücken in 
die Stellung erhebliche Verluste. Souchez bietet einen grauenhaften Anblick. 
Sämtliche Häuser des Dorfes find nach der Straße zu eingestürzt. Allerlei Haus- 
rat, Bettstellen, Vogelkäfige liegen umher. Durch das Geröll hat sich der Souchez- 
bach einen neuen Weg gesucht. Vor einem früheren Estaminet liegt eine halb-
	        
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