Volltext: Loretto [17] (Band 17/1927)

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Ein Röcheln und Winseln — ein bittender Arm — 
Rings um uns Grausen und Tod 
Und vor uns lauernde, wölfische Gier — 
Und in uns brennende Rot. 
Wir waren nicht Menschen, wir waren nicht Mann — 
Wir standen wie Stein und wie Stahl, 
Bis die Sonne sank, bis die Dämm'rung begann, 
Bis am Abend die Ablösung kam. 
Dann saßen wir nachts auf dem Kellerstroh — 
Wir haben kaum Worte gefunden. 
Das Auge noch starr — und noch zitternd die Hand. 
Wir dachten der Toten und Wunden. 
Leutnant d. R. Richter. 
Loretto 1914/15, 
as schwarze Land!" Strohmieten ohne Zahl, 
Im Meereswind drehen Mühlen ihre Flügel; 
Kanäle, Schlackenhalden, eine Stadt im Tal, 
Und in der Ferne blaut ein sanfter Hügel. 
So fah'n wir dich im Herbst zum erstenmal, 
Voll Siegeszuversicht, den Fuß im Bügel, 
Und stürmten ungestüm nach dem Kanal; 
Da fiel das Schicksal jäh uns in die Zügel. 
Und dann ein Winter, endlos und voll Qual; 
Und dann ein Frühling, tief wie nie empfunden 
In seiner Blütenpracht trotz Tod und Wunden; 
Dann plötzlich Sommer, wetterschwüle Stunden, 
Blitz, Rauch und Einschlag, Knall auf Knall: 
„Loretto" — ewig uns verbundenI 
Bauer, 
Major d. Res. a. D., Feldartillerie-Regiment öS.
	        
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