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bereitungen im Westen aufs äußerste zu beschleunigen. Diese Aktion
war von langer Hand vorbereitet. Auf der Suche nach einem geeignetem
Punkte, an dem man die erstarrte deutsche Westfront mit kriegs-
entscheidenden Hammerschlägen aus den Angeln werfen könnte, verfiel
die Leitung der französischen Operationen schon ausgangs des Winters
auf das Gelände zwischen Arras und La BaffSe. Hier befand sich die
Nahtstelle zwischen der französischen 1V. und der englischen 1. Armee.
Beide Verbündete würden miteinander wetteifern, den Gegner zu ver-
Nichten. Hier eröffnete ein gelungener Einbruch den Durchstoß südliche
Lille nach Belgien hinein und die Zerreißung der deutschen Front in
zwei auseinanderklaffende Teile, deren nördlicher unter Umständen in.
furchtbarste Bedrängnis geraten mußte. Hier waren die deutschen rück-
wärtigen Verbindungen am längsten, die französischen am kürzesten.
Hier bot ein vorzügliches Bahnnetz gute Aufmarschmöglichkeiten. Hier¬
gewährte das überhöhende und stark bewachsene Gelände den An-^
greisern gewichtige Vorteile vor den in die Ebene gebannten Ver-
teidigern. Hier waren schließlich die Deutschen aufs äußerste geschwächt:
durch die langen, verlustreichen Kämpfe und in einer Minderzahl, die die
Schlacht leicht entscheiden konnte.
Nach und nach wurde die französische 10. Armee des Generals
d'U r b a l auf doppelte Stärke gebracht. Außer dem schon hier kämpfen-
den X., XXI. und XXXIII. Korps wurden noch das IX., XX., III.,
Xvn. Korps und einige Refervedivisionen herangezogen. Da die eng-
tische 1. Armee unter dem Befehl von Douglas Haig, 9 Divi-
fionen stark, ihren rechten Flügel bis zur Straße B6thune—Lens aus¬
dehnte, um auch ihr wuchtiges Gewicht mit in die Wagschale zu werfen^
so waren in dem schmalen Raum zwischen dieser Straße und Arras^
20 französische Divisionen zum Stoß vereint. Drei deutsche Korps, alle ge°
schwächt durch die schweren, opferreichen Kämpfe vergangener Wochen,,
als Rückhalt zunächst nur einige Landwehrbrigaden, erwarteten den
Ansturm der unter General F o ch's Oberbefehl vereinten, übermäch¬
tigen Feinde. 800 Feldgeschütze und 350 schwere Kaliber standen drübenc
bereit, mit ihrem Eisenhagel den Stürmern die Bahn frei zu fegen.
Gedacht war der Angriff folgendermaßen:
Die Engländer treiben die deutschen Truppen zwischen der Lys und-
dem La BaffSe-Kanal (bei Givenchy, einige Kilometer westlich La
Bassöe) in der Richtung auf Lille. Die Franzosen greifen, bei La Bafföe-
an die Engländer angeschultert, auf der Front Givenchy (La Bafföe)—